Weg-Wort vom 8. Mai 2007
Arbeit
Arbeit ist für die meisten Menschen gleichbedeutend mit Erwerbsarbeit. Es
gibt aber noch viele andere wichtige Arbeiten im Leben wie zum Beispiel
Hausarbeit oder Erziehungsarbeit. Von einigen anderen Arbeiten des Lebens
ist zumeist weniger die Rede:
Da ist die Arbeit an sich selbst. Sich selber mit seinen Stärken und
Schwächen, seinen Gedanken und Gefühlen immer besser kennen lernen. Sich so
wie man wirklich ist, bejahen und annehmen. Wer mit sich selbst zurecht
kommt, kann die Herausforderungen des Lebens besser bewältigen. Wer mit sich
selbst im Reinen ist, hat mehr Frieden mit seinen Mitmenschen.
Beziehungsarbeit: Wir haben mehr oder weniger Beziehungen, je nachdem wie
offen und kontaktfreudig wir sind. Ihre Qualität hängt wesentlich von
unserer Beziehungsfähigkeit ab. Beziehungsfähig aber sind wir nicht einfach,
das müssen wir uns erarbeiten. Für den Beruf sind Aus- und Weiterbildung
unumgänglich. Wieviel sind wir bereit, in die lebenswichtige
Beziehungsarbeit zu investieren? In unsere Partnerschaften in Familie und
Freundeskreis? In die soziale Kompetenz in Alltag und Beruf?
Wer Arbeit für das Gemeinwohl (Sozialzeit) leistet, weiss, wieviel er dabei
für sein Leben lernen, wie sehr er gerade auch hier Sinn erfahren kann.
Wer keine Erwerbsarbeit mehr hat, wem die Partnerschaft zerbrochen ist, wer
den Sinn seines Lebens in Frage gestellt sieht, der weiss, dass die Arbeit
am Sinn eine lebenswichtige und lebenslange Arbeit ist.
Auch der Glaube braucht die ständige Auseinandersetzung und Weiterbildung,
damit er nicht erstarrt, sondern sich vertieft und zu einer tragenden Kraft
für das Leben wird.
Die Erwerbsarbeit ist gleichsam in die übrigen Arbeiten des Lebens
eingebettet. Sie bilden ihren Boden und ihr Umfeld. Arbeitslos wird man aber
nur in der Erwerbsarbeit. Alle andern Arbeiten bleiben uns ein Leben lang
erhalten. Darum ist ihr ausgewogenes Zusammenspiel eine entscheidende
Grundlage für ein gelingendes, erfülltes Leben.
Setze ich meine Zeit und meine Kräfte genügend ausgewogen ein?
Welche Bereiche sind für mich befriedigend?
Habe ich in einigen Bereichen allenfalls Nachholbedarf?
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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