Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 31. Juli 2018
Feiertage
Staatliche Feiertage haben Konjunktur: am 4. Juli feiert die USA ihren Geburtstag, am 14. Juli Frankreich. Am 15. August in Liechtenstein Nationalfeiertag und am 1. August feiert die Schweiz die Geburtsstunde des Nationalstaates.
So wie wir das Bedürfnis haben unseren eigenen Geburtstag zu feiern, so haben offensichtlich Staaten ein Bedürfnis ihren Beginn zu feiern.
Am Geburtstag erinnere ich mich meiner Wurzeln, meiner Herkunft. Deshalb ist es so wichtig, dass Menschen wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind. Am Geburtstag eines Staates erinnern sich die Bürgerinnen und Bürger ihrer ursprünglichen Werte, dem Ursprung ihres Zusammenhaltes. Ob es dann heisst: „Wir sind ein einig Volk von Brüdern (und Schwestern)“ oder „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, ob wir die Unabhängigkeit feiern – wovon? – immer geht es um das Wohl des Staates und der Menschen die darin wohnen.
Aber stimmt das? Erinnern wir uns wirklich an das solidarische Handeln das oft versprochen wurde? Erinnern wir uns daran, dass das Wohl der Starken sich am Wohl der Schwächsten misst?
Feiern gibt ein Gefühl von Zusammenhalt, sei das in Familie oder Staat. Feiern ermöglicht eine Zäsur in der Monotonie des Alltags. Feiern ist auch Erinnerung, Erinnerung an einen guten Moment, und das ist gut so.
Ich wünsche mir, dass auch staatliche Feiertage immer wieder zu Besinnungstagen werden. Besinnung auf unsere Wurzeln, auf Solidarität und Zusammenhalt. Wir sind privilegiert in unserem Land, andere Menschen müssen mehr kämpfen ums Überleben. Denken wir auch an sie wenn wir heute und morgen feiern.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche