Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 12. Februar 2019
So wie Du
Als jüngere Schwester wollte ich oft dies oder das genau so machen wie meine Schwester. Und dann war es plötzlich wichtig, ganz sicher nicht so zu sein oder zu handeln wie meine Schwester. Wir waren also ganz normale Geschwister. Da gab es Konflikte, Konkurrenzsituationen, Reibungen und Abgrenzungen. Die ganz gewöhnliche Selbstfindung in der Familie.
Unsere Einzigartigkeit wahrnehmen und dies auch leben können ist gar nicht so einfach. Der Strom der Masse hat eine grosse Sogwirkung und die "likes" in den Social Media sind vielen jungen Menschen wichtig. Influencer ist ein neuer Trend-Job. Auch wenn ich nicht der Generation angehöre, die Influencer mit Namen kennt und auch nicht auf den dazugehörigen Internetplattformen unterwegs bin… dass es Influencer gibt, davon habe ich gehört und gelesen. Wer nicht?
Jeder Mensch ist einzigartig. Und diese Einzigartigkeit macht jeden Menschen so wichtig, denn es gibt uns nur einmal. So müssen wir auch nicht werden wie unsere Vorbilder. Wenn wir Idolen nacheifern, dann immer auf unsere Art. Dazu drei Chassidische Geschichten.
Rabbi Bunam sagte: "Ich möchte nicht mit Vater Abraham tauschen. Was hätte Gott davon, wenn der Erzvater Abraham wie der blinde Bunam würde und der blinde Bunam wie Abraham?"
Oder wie Rabbi Sussja sagte: "In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: 'Warum bist du nicht Mose gewesen?' Man wird mich fragen: 'Warum bist du nicht Sussja gewesen?'"
Rabbi Bär von Radoschitz bat einst seinen Lehrer, den "Seher" von Lublin: "Weiset mir einen allgemeinen Weg zum Dienste Gottes!" Der Zaddik antwortete: "Es geht nicht an, dem Menschen zu sagen, welchen Weg er gehen soll. Denn da ist ein Weg, Gott zu dienen durch Lehre, und da, durch Gebet, da, durch Fasten und da, durch Essen. Jedermann soll wohl achten, zu welchem Weg ihn sein Herz zieht, und dann soll er sich diesen mit ganzer Kraft wählen."
Jede und Jeder muss seinen eigenen Weg finden! Und sein, wer er ist, und muss nicht sein wie du!

Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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