Weg-Wort vom 30. Juli 2007
Nur verstehen, was uns anspricht! (Psalm 110)
Ich bin einfach ein Pechvogel! Jetzt habe ich mir vorgenommen, die Bibel zu
lesen. Jeden Tag ein Stück. Ich schlage sie irgendwo auf und lese das
betreffende Kapitel. Seit fünf Tage mache ich das. Und immer bin ich auf
einen Text gestossen, den ich überhaupt nicht verstanden habe! So klagt ein
Mann in der Seelsorge.
Seine Erfahrung überrascht mich nicht. Es gibt viele schwere Texte in der
Bibel. Ja, es gibt auch unverständliche Texte, Texte an denen sich sogar
gestandene Theologinnen und Theologen wund reiben. Ich rate ihm, gezielter
an die Bibel heranzugehen. Wir drucken in der Bahnhofkirche gerne den
Ökumenischen Bibelleseplan aus, der für jeden Tag des Jahres
Lesevorschläge macht. Ansonsten rate ich zur Lektüre des Lukasevangeliums
und dann zu einem Brief des Apostels Paulus, zum Beispiel des
Galaterbriefes.
Und ich soll heute in meiner fortlaufenden Auslegung der Psalmen etwas über
den 110. Psalm sagen! Dabei ist schon die Übersetzung des Psalms aus dem
Hebräischen schwer und an manchen Stellen unklar. Der Psalm ist eine
Sammlung von Texten, die in einem Krönungsgottesdienst gesprochen wurden.
Eigentlich sind diese Worte uns sehr fremd, wenn die ersten Christen nicht
einen Bezug zum Messias, zu Christus hergestellt hätten.
Theologisch mag also sehr viel zu diesem Psalm zu sagen sein. Für mein
alltägliches Leben spricht mich so direkt ganz wenig an. Nur der letzte
Vers, der hat es mir angetan: Er trinkt aus dem Bach am Weg; darum erhebt
er sein Haupt. (Ps 110.7)
Der grosse und mächtige König und Priester, Messias, Christus, der über
alles herrscht und keinen Zweifel darüber lässt, wer der Herr ist, der zeigt
sich als Mensch mit erhobenem Haupt, wenn er wie sie und ich von dem
lebt, was in der Nähe ist! Das spricht mich an!
Mit freundlichen Grüssen
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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