Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich
Weg-Wort vom 21. September 2021
Abfall-Helden
Bewahrung der Schöpfung wurde spätestens seit der Versammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1983 in Vancouver zu einem ausgesprochenen Thema des christlichen
Engagements. Die grossen Schweizer Kirchen haben den Ball aufgenommen und widmen sich der Natur und ihrer Erhaltung jedes Jahr in einer Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober.
Menschliche Unachtsamkeit gegenüber der Natur und der Mitwelt ist eine Hauptursache vieler drängender Probleme dieser Zeit. Dazu gehört die Verschmutzung
unserer Umwelt: Plastik in den Weltmeeren, Chemikalien in Flüssen und Seen, Luft voller Russ und Abgase, Pet-Flaschen auf den Wiesen, Zigarettenstummel und Fast-Food-Verpackungen in den Strassen.
Vieles ist schon geschehen: Umweltgesetze wurden erlassen, pädagogische Programme in den Schulen durchgeführt, grosse Konferenzen abgehalten. Nachhaltigen
Wandel werden wir nur dann sehen, wenn Menschen freiwillig und von innen heraus ein neues Bewusstsein bilden und danach leben, anstatt durch Druck oder Manipulation von aussen dazu gezwungen zu werden.
Es gibt wundervolle Beispiele für neue Wege: In den Strassen von Tokyo etwa zelebrieren ein paar junge Menschen das Abfallaufheben als Kunstform und verknüpfen
es mit der Schwertkunst der Samurai. Sie schaffen Aufmerksamkeit für das Abfallproblem und haben zugleich Spass dabei. Sie vervollkommnen sich in ihrer Kunst und machen ihre Umgebung lebenswerter. Sie sind wahre Abfall-Helden. Ich wünsche mir, dass die Kirchen
diesen Geist in ihren Schöpfungszeiten aufgreifen und zeigen: Wandel zur Nachhaltigkeit geht zusammen mit Spass, Begeisterung und persönlicher Entwicklung.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Video auf: youtube.com/watch?v=sRuHr_O6RyQ
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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