Weg-Wort vom 13. Juni 2006
Zusage an die Hilflosen (Psalm 12)
Hilf, Herr, denn dein Getreuer ist am Ende. Es gibt keine Redlichkeit mehr
unter den Menschen. Einer betrügt den anderen, sie reden aalglatt und
doppelzüngig daher. (Ps 12.2f)
Diese Psalmworte verstehen wir gut. Wir müssen nur die Zeitung aufschlagen,
dann sehen wir all das, was da beklagt wird. Andere schlecht machen, üble
Nachrede, Rufmord diese Art, das Leben zu missbrauchen, praktizieren
leider viele von uns. Und manchmal machen wir selber mit bewusst und
unbewusst.
Der Herr möge alle Lügenmäuler ausrotten, die Hochstapler, die gross
daherreden, die sagen: Wir sind gerissen und darum unschlagbar; unser
Mundwerk ist bei uns, wer kann uns etwas anhaben? (Ps 12.4f)
Doch da gibt es auch bei uns einige, denen wir einmal tüchtig ins Mund- und
Handwerk pfuschen sollten. Sie machen mit uns, was sie wollen. Sie verachten
uns, sie nehmen uns aus, nutzen uns aus, machen uns schlecht, nehmen uns
jedes Selbstwertgefühl.
Weil man kleine Leute verachtet und die Armen stöhnen, will ich mich jetzt
aufmachen, spricht der Herr. Ich will denen helfen, die misshandelt werden.
(Ps 12.6)
Und ich will dabei mithelfen. Ich will nicht mehr nur zuschauen und das
alles schlucken. Und ich vertraue dabei auf Gott. Denn:
Herr, du hältst dein Wort, du bewahrst uns künftig vor diesen Betrügern,
vor den schändlichen Menschen, die umherstreichen und Gemeinheiten gegen die
Menschheit ausbrüten. (Ps 12.8f)
Das kann nicht sein, dass dieser Psalm vor mehr aus zweitausend Jahren
geschrieben worden ist? Er war noch nie so aktuell wie heute!
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Hauptbahnhof Zürich
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