Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 10. Dezember 2020
Würde
Heute vor 72 Jahren verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Die Staaten bekräftigten darin ihre Absicht, Gräueltaten
wie die des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland und menschenverachtende Praktiken wie Sklaverei und Folter nie wieder zu dulden. Trotz der Absichtserklärungen hapert es mit der Umsetzung. Immer wieder wurden und werden Menschenrechte verletzt, wenn
sie den Interessen von Mächtigen zuwider laufen.
Verletzungen der Menschenrechte gibt es nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern auch zwischen Volksgruppen, in Familien und in Unternehmen. Und keine noch so feierliche Deklaration
allein wird eine würdige Lebensgrundlage für alle Erdenbewohner schaffen können.
Der Wandel muss in den Herzen der Menschen geschehen. Wenn sie aufhören, andere als Objekte wahrzunehmen und als Mittel für die eigenen Zwecke zu gebrauchen, dann wird sich
etwas ändern. Und wenn jede Person als gottgewolltes und mit Gott verbundenes Wesen anerkannt wird, ganz egal, wie ungewohnt, fremd oder unverständlich sie im ersten Moment erscheint, dann wird es niemandem mehr in den Sinn kommen, sie unwürdig zu behandeln.
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (oder eine meiner geringsten Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40b) Darauf läuft das Gleichnis vom Gericht
über die Völker hinaus, dem es um den Wandel in den Herzen geht. Dann lassen wir uns nicht mehr vom Äusseren der Menschen oder dem eigenen Nutzen leiten, sondern werden in jeder Menschenseele – einschliesslich der eigenen – die gottgegebene Würde erkennen
und ehren.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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