Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich
Weg-Wort vom 21. Mai 2021
Verheissung
Die Bahnhofkirche Zürich gibt es nun seit zwanzig Jahren. Zu diesem Anlass hat die Künstlerin Nina Gamsachurdia das Werk LAPIS SOLARIS geschaffen, das bis 25. August
in der Kapelle stehen wird.
Wie eine magische Tür präsentiert sich die Stele im Raum. Schmal in die Höhe ragend und golden gerahmt lockt sie den Blick über den Gegenstand hinaus und durch ihn hindurch
in unermessliche Weite und Tiefe. Die Materialien von Jurakalk und Lindenholz treten zur Seite, sogar die Kostbarkeit des Goldes und der Lapislazuli-Farbe. Sie machen dem Unaussprechlichen Platz.
Möglicherweise weckt das Werk innere Regungen: Erschrecken über die Verlorenheit angesichts von Leere oder Faszination über unbegreifbare Grösse und Fülle, vielleicht
auch Dankbarkeit und geborgen Sein in der Ordnung des Kosmos. Wir erhalten die Ahnung einer Begegnung mit dem Heiligen.
Das Kunstwerk ruht lapidar und unübersehbar auf seinem Sockel. Zugleich scheint es sich zurückzunehmen als Hinweis auf etwas Anderes, als Durchgang zum Göttlichen. Magische
Türen bergen Verheissungen. Im LAPIS SOLARIS erscheint mir das All mit seinen Galaxien und Nebeln, Sternen und Sonnen, die Wärme spenden und auf Planeten Leben ermöglichen. Ich sehe das tiefblaue Meer, das eine unglaubliche Vielfalt an Lebensformen beherbergt.
Ich höre die Verheissung, dass jedes Leben bejaht ist und trotz seines Werdens und Vergehens aufgehoben bleibt im Ganzen Gottes. Welche Verheissung entdecken Sie?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
LAPIS SOLARIS von Nina Gamsachurdia
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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