Was
wir ersehnen, liegt nah
Wir Menschen glauben oft, weite Wege gehen zu müssen, um das Ziel unseres Lebens zu erreichen. Dabei liegt das, was wir ersehnen, ganz nah.
Dazu nach einer Geschichte von Heinrich Böll:
Ein Fischer sitzt am Stand und blickt auf das Meer, nachdem er die Ernte seiner mühseligen Ausfahrt auf den Markt gebracht hat.
Warum er nicht einen Kredit aufnehme, fragt ihn ein
Tourist. Dann könne er einen Motor kaufen und das Doppelte fangen. Das brächte
ihm Geld für einen Kutter und einen zweiten Mann ein. Zweimal täglich auf Fang
gehen, heisse das Vierfache verdienen.
Warum er eigentlich herumtrödele.
Auch ein dritter Kutter wäre zu beschaffen; das Meer könnte viel besser ausgenutzt werden, ein Stand auf dem Markt, Angestellte, ein Fischrestaurant, eine Konservenfabrik - dem Touristen leuchten die Augen.
"Und dann?" unterbricht ihn der Fischer.
"Dann brauchen Sie gar nichts mehr zu tun. Dann können Sie den ganzen Tag sitzen und glücklich auf das Meer hinaus blicken!"
"Aber das tue ich doch jetzt schon", sagt der Fischer.
Mit freundlichen Grüssen