Weg-Wort vom 18. Oktober 2006
Einspruch gegen die Hoffnungslosigkeit
Man muss nicht Pessimist sein, um zu sehen, dass unsere Hoffnung heute klein
geworden ist. Resignation und Hoffnungslosigkeit machen sich breit und
wirken lähmend auf viele. Im Blick auf so viele gesellschaftliche und fnung
mehr zu haben. kirchliche Situationen meinen wir oft hundert Gründe zu
haben, keine Hof
Dieser Situation zum Trotz verkünden die christlichen Kirchen immer wieder
ihre Botschaft der Hoffnung. Sie sprechen von Gottes Einspruch gegen unsere
Hoffnungslosigkeit. Die Bibel ist voll von Hoffnungsbildern. Für das heutige
Wegwort habe ich das Hoffnungsbild vom neuen Jerusalem herausgegriffen:
Wir lesen fast am Ende der Bibel: Der Geist nahm von mir Besitz, und in der
Vision trug er mich auf die Spitze eines sehr hohen Berges. Er zeigte mir
die Heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabgekommen war.
Sie strahlte die Herrlichkeit Gottes aus und glänzte wie ein kostbarer Stein
(Off 21,10-11).
Im Bild der Gottesstadt Jerusalem verdichtet sich die Hoffnung auf eine neue
Welt, die in den Verheissungen Gottes ihren Grund hat und die auf ein
versöhntes Leben in Frieden und Gerechtigkeit ausgerichtet ist. Gott schafft
einen neuen Himmel und eine neue Erde, in der für das Böse kein Platz ist.
Die Erde wird selbst zum Himmel.
Ein solches Bild tröstet uns; und dennoch ist es keine billige Vertröstung
auf eine bessere Zukunft. Dieses Hoffnungsbild will nicht, dass wir aus der
Welt auswandern, sondern uns tüchtig machen für die Gegenwart. Es gibt Kraft
zum Widerstand gegen alles, was dieser Verheissung widerspricht. Wir wagen
das Unmögliche zu denken: Wie wäre es, wenn es keine Armen gäbe? Wie wäre
es, wenn alle Menschen in Frieden miteinander leben könnten?
Es ist wichtig, immer wieder solche Hoffnungsgeschichten zu hören und dann
im Handeln anschaulich machen, was uns der Glaube in Aussicht stellt. Die
Hoffnung, die wir im Herzen tragen, will Hände und Füsse bekommen.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche