Weg-Wort vom 18.Januar 2011
Eine Zeit des Segens
Mit den Monaten Januar und Februar sind im christlichen Gottesdienst und
Brauchtum zahlreiche Segnungen verbunden: Am Dreikönigstag bringen
vielerorts die Sternsinger den Seelsorger zur Segnung der Wohnung. An Maria
Lichtmess (2. Februar) werden die Kerzen geweiht, die im Laufe des Jahres
beim Gottesdienst oder zu Hause verwendet werden. Am 3. Februar empfangen
wir in der katholischen Kirche den Blasiussegen, der uns vor
Halskrankheiten bewahren soll, am Fest der heiligen Agatha (5. Februar) wird
mancherorts Brot gesegnet.
Segensworte, das Segnen ein ehrwürdiges Erbe früherer Zeiten passen sie
noch in unsere moderne Zeit des technisch Planbaren und Machbaren? Aber:
Fühlen wir uns geborgen in unserer technisierten, durchorganisierten Welt?
Tragen uns Naturwissenschaft und Technik in den Dunkelheiten, bei
Abschieden, Verlusten, Angst?
Segnen, so hat es sich in unserem Bewusstsein eingeprägt, steht lediglich
dem Priester zu, in der evangelischen Kirche auch den ordinierten Frauen.
Aber Glück und Segen zu wünschen, wenn ein Kind geboren wird, zum
Jahresbeginn, zum Geburtstag, zu Weihnachten und Ostern, damit haben wir
kaum Schwierigkeiten. Jeder Mensch kann segnen. Die Eltern segnen ihr Kind
mit einem Gutnacht-Kreuz oder Gutnachtkuss auf die Stirn. Die Mutter segnet
die Kleinen, bevor sie sich auf den Weg in den Kindergarten oder die Schule
machen.
Zum Abschied haben die Menschen früher gesagt: Behüte dich Gott! Heute
sagen die Menschen meist: Tschüss! Tschau! En Schöne! Aber wir können
auch einmal diesen alten Segenswunsch aussprechen: Bhüt di Gott, das
heisst: Der Herr möge schützend seine Hand über dich halten und vor Unheil
und Not bewahren.
Wir alle können Segnende werden und sein mit Worten, Gesten und Berührungen.
Dazu ist eine gewisse Vertrautheit notwendig und Behutsamkeit wie bei allen
Zeichen der Zuwendung und Zärtlichkeit. Denken wir daran: Das Entscheidende
ist nicht, Segen zu HABEN, sondern für andere ein Segen zu SEIN.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi, Beat Schlauri
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