Weg-Wort vom 16. Dezember 2009
Rätsel
Finden Sie heraus, wer ich bin? - Lesen Sie und fragen Sie sich das nach
jedem Abschnitt erneut:
Ich bin der ungeliebte Gast, der unerwünschte Besucher, und trotzdem bin
ich der erste, der kommt, und der letzte, der geht.
Ich bin mit der Zeit mächtig geworden, indem ich die Ratschläge deiner
Eltern befolgte, darüber, wie man im Leben Erfolg hat.
Indem ich die Gebote deiner Religion beachtete, die dir sagen, was du zu tun
und zu lassen hast, um in Gottes Schoss aufgenommen zu werden.
Indem ich die grausamen Scherze deiner Schulkameraden erlitt, wenn sie sich
über deine Schwächen lustig machten.
Indem ich die Erniedrigungen deiner Vorgesetzten ertrug.
Indem ich dein unansehnliches Spiegelbild betrachtete und es anschliessend
mit den Berühmtheiten aus dem Fernsehen verglich
Egal, wohin du gehst: Ich werde dort sein, immer.
Denn ich reise mit dir, Tag und Nacht, ununterbrochen, grenzenlos
Ich lehre dich die Angst vor Zurückweisung und dein Leben dieser Angst
anzupassen.
Von mir bist du abhängig, wenn du weiterhin diese begehrte, gewünschte
Person sein willst, die gefeierte, freundlich und angenehm, die du heute den
anderen vorführst.
Von mir hängst du ab, denn ich bin die Truhe, in der du die unangenehmen
Dinge versteckst, die lachhaftesten, unerwünschtesten deiner selbst.
Dank mir hast du gelernt, dich mit dem zufriedenzugeben, was das Leben dir
gibt, denn was dir auch widerfährt, wird immer mehr sein als das, was du
glaubst, verdient zu haben.
Du hast es erraten, wer ich bin, stimmts?
Ich bin
das Gefühl der Ablehnung, das du dir selbst gegenüber hegst.
Alles begann an jenem grauen Tag, an dem du aufhörtest, stolz zu sagen: Ich
bin! Und beschämt und ängstlich senktest du den Kopf und ändertest deine
Worte und dein Handeln gemäss dem Gedanken: Ich sollte sein.
(nach Jorge Bucay)
Wie würde mein Tag heute aussehen, wenn ich ihn aus dem Gefühl des
Angenommenseins heraus lebe? Dass ich in Ordnung bin, wie ich bin mit
allen Mängeln und Vorzügen? Und dass ich ein liebenswerter Mensch bin?
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Beat Schlauri, Susanne Wey
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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