Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
 
Weg-Wort vom 6. Mai 2015

"Worin besteht die Kunst des Lebens?"

Das will der junge Mann von mir wissen. Nichts weniger - nichts mehr! Erwartungsvoll schaut er mich an.

Was hätten sie ihm geantwortet?

Zuerst sage ich ihm: "Mit Rezepten kann ich Ihnen nicht dienen. Sie habe ich auch für mich selber nicht. Ich kann Ihnen berichten, woraus ich in meinem Leben Kraft schöpfe, wenn es hart auf hart geht." Und ich erzähle ihm von meinen sozialen Kontakten, von der Gemeinschaft, in der ich lebe. Ich berichte von meinen Freunden und vom grossen Freund, dem lieben Gott, dem Glauben an ihn, vom Gespräch, das ich mit ihm pflege.

Er hört aufmerksam zu. Und ich frage ihn, ob ihm das helfe. Er schweigt und meint nach einem Augenblick: "Ich verstehe sie. Aber ich brauche immer viel Zeit, um das, was ich erlebe, zunächst einmal für mich zu verarbeiten. Erst danach kann ich darüber reden. Ich suche also etwas, das mir bei meiner inneren Auseinandersetzung hilft.

Und plötzlich ist es da, das Wort von Georg Christoph Lichtenberg. Ich sage es ihm: "Jeder Augenblick des Lebens, er falle, aus welcher Hand des Schicksals er wolle (...), zu dem bestmöglichen zu machen, darin besteht die Kunst des Lebens."

"Wie kann ich eine Krankheit zum Beispiel, die mich gepackt hat, zu etwas Gutem machen?" Das will er darauf wissen. Ich schweige. Dann meint er: "Doch! Lichtenberg hat Recht, meine Grossmutter kann das! Das könnte ich von ihr lernen. Sie lässt sich von nichts und niemand ausbremsen und sieht in allem nur das Gute. Das ist vielleicht wirklich die Kunst des Lebens!"

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche

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