Auftrieb
„Das hat mir wieder neuen Auftrieb gegeben!“, erzählt jemand. Er meint damit, dass er neue Energie gewinnt. Vorher war er kraftlos, jetzt hat ihm etwas Schwung verliehen. Er spürt, dass er sein Leben selber in die Hand nehmen kann.
Ich freue mich mit ihm. Das Stichwort „Auftrieb“ beschäftigt mich. Beim Flugzeug und in der Schifffahrt spielt der Auftrieb eine entscheidende Rolle. Durch den Auftrieb bleibt das Schiff an der Wasseroberfläche und kann mit geringem Energieaufwand bewegt werden. Manchmal muss der Auftrieb durch Abwerfen von Ballast verbessert werden, um bei einer Untiefe nicht steckenzubleiben. Normalerweise ist der Auftrieb ausreichend. Auch ein Sturm bringt ein Schiff nicht zum Sinken, es sei denn, es füllt sich mit Wasser.
Ich war schon mehrmals mit einer Gruppe auf einem Segelschiff im holländischen Wattenmeer unterwegs. Es war ein Erlebnis, wenn wir bei Ebbe unser Schiff absichtlich auf eine Sandbank auflaufen liessen. Nachdem das Wasser ganz abgelaufen war, konnten wir aussteigen und auf dem Meeresboden um das Schiff herumgehen. Das Schiff lag unverrückbar auf dem Grund. Es von seinem Ort wegzubewegen wäre unmöglich gewesen. Wir warteten bis die Flut das Wasser zurückbrachte. Plötzlich spürten wir, dass wir nicht mehr festsassen. Die Fahrt konnte weitergehen.
Wenn ich merke, dass mir der Auftrieb fehlt, möchte ich meine Situation verstehen. Was hat mich Kraft gekostet? Was macht mir das Leben schwer? Mit wem kann ich meine Last teilen? Oder soll nur ich warten, bis nach der Ebbe die Flut kommt und mich wieder mitnimmt auf meine Reise?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche

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