Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich
Weg-Wort vom 19. Oktober 2021
Der beste Mais
Dieses Jahr habe ich mehr als ein verwüstetes Maisfeld gesehen. Hagel und Sturm haben die jungen Pflanzen zerstört, die
Ernte wird dadurch vermutlich magerer ausfallen – und das wohl nicht nur beim Mais.
Die Natur lehrt uns, wie kostbar junges Leben, ja Leben überhaupt, ist.
Die Natur ist auch eine gute Lehrmeisterin, wenn es ums Miteinander und ums Teilen geht.
Ein Kollege hat mir dazu folgende Geschichte gesandt:
«Es lebte ein Bauer, der bekannt dafür war, dass er Mais von allerbester Qualität anbaute.
Regelmässig gewann er Preise für sein hervorragendes Getreide. Eines Tages kam ein Reporter der regionalen Zeitung zu ihm, um ihn zu interviewen und das Erfolgsgeheimnis aus ihm herauszulocken.
Völlig erstaunt war der Journalist, als er erfuhr, dass der Landwirt seinen selbst gezüchteten
Saatmais regelmässig mit seinen Nachbarn teilte. Ungläubig fragte der Zeitungsmann: ‘Wie kommen Sie dazu, Ihre kostbaren Samen an die Konkurrenten weiterzugeben, wo diese doch jedes Jahr im Wettbewerb um den besten Mais gegen Sie antreten?’
‘Schauen Sie’, antwortete der Bauer, ‘wahrscheinlich ist Ihnen nicht bewusst, dass der Wind
die Pollen aus dem Mais der ganzen Umgebung aufnimmt und über alle Felder verteilt. Würden meine Nachbarn minderwertigen Mais anbauen, würde durch die Bestäubung die Qualität meines Saatguts stetig abnehmen. Will ich guten Mais züchten, dann muss ich dafür
sorgen, dass auch meine Nachbarn guten Mais anbauen.’»
(Herkunft unbekannt)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bildquelle: pixabay.com
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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