Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 18. September 2018

Tier und Mensch

Sie heissen Leika, Lulu, Brösmeli oder Artu. Hundenamen sind oft fantasievoll. Ob als Kampfhund oder mit Mäschchen im Haar, rennend oder im Kinderwagen gefahren, man sieht sie überall.

Grundsätzlich mag ich Hunde, bin aber seit einigen Jahren - nach zwei Hundebissen - auch etwas vorsichtig in der Begegnung mit diesen Tieren. Kürzlich suchte ich an einem Strand ein Plätzchen zum Schwimmen und Lesen. Ich sah ein schönes Plätzchen und wollte mich gerade hinlegen, da sah ich, dass vier Hunde im Wasser badeten und mit ihren Menschen spielten. Als ich dann auf die Karte schaute, wo es noch einen Strand gab, sah ich, dass an verschiedenen Orten auf der Insel, Badestrände für Hunde eingetragen waren. Zuerst musste ich lachen, aber das Lachen verging mir bald.

Hier waren Strände für Hunde reserviert, natürlich durften Menschen auf baden, so sie denn wollten. Einige Kilometer südlich waren Flüchtlinge im Meer aufgegriffen worden, sie durften nicht an Land. Der Strand, das Festland war nicht für sie gedacht. Welcher Gegensatz: Hier Flüchtlinge auf einem Boot, die den Strand nur von Ferne sahen, dort Hundestrände.

Nicht nur Hunde haben Namen, auch die Menschen auf den Flüchtlingsbooten haben Namen: Josef, Achmed, Sara uns Leila oder wie auch immer. Sie möchten einen sicheren Hafen, einen Ort, wo sie leben – überleben können. Es wäre schön, wenn unsere Gesellschaft welche es fertig bringt, Strände für Hunde zu erstellen, auch fähig wäre, Menschen an Land zu lassen, welche nur überleben wollen. Denn wie heisst es doch so schön:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche

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