Das Unvermeidliche
Von amerikanischen Bisons erzählt man Folgendes: Wenn Bisons sehen, dass ein Sturm, meist ein Blizzard, aufzieht, so flüchten sie nicht, wie die domestizierten Rinderherden. Die Bisons stellen sich dem, was kommt, indem sie ihm entgegenziehen. Ihre Jungtiere in der Mitte, die schweren Schädel gesenkt, trotten sie gemeinsam ruhig auf den Sturm zu und durch den Sturm hindurch. Sie verkürzen damit die Phase der Angst vor dem Sturm, sie stellen sich dem Unvermeidlichen, begegnen ihm aktiv und sparen dabei Kraft und überleben als Herde.
Es gibt dabei Opfer, aber weniger Opfer als bei den Kuhherden, die in Panik vor dem Sturm flüchten, ihm aber nicht entrinnen können. Schon auf der Flucht sterben die ersten Kühe. Die anderen werden entkräftet und in einem Zustand der Angst vom Sturm eingeholt.
Weit verstreut voneinander, ohne den Schutz der Herde, erfrieren die Tiere auf der Weide.
Ich habe dieses Verhalten nicht verifiziert, aber ich kann zu diesen Zeiten besonders gut verstehen, warum diese Geschichte als Weisheit erzählt wird.
Das Unvermeidliche tritt manchmal ein. Bei Jesus war es der Tod. Jesus wusste je länger desto sicherer, dass ihn die Verkündigung seines Gottesbildes und sein Anspruch Gottes Sohn zu sein, den Tod bringen würden. Er hat seine Botschaft und seine Herde nicht
durch Flucht gefährdet. Er hat sich gestellt und ist durch den Tod hindurchgezogen. Als der, der durch den Tod ging, ist er in den Himmel aufgefahren.