Weg-Wort vom 30. April 2013
Patchwork
"Kannst Du mir helfen, mit den Stoffstücken etwas zu nähen." So die Anfrage
meiner Schwester. Natürlich, das mach ich sogar sehr gerne. Ich nähe und
stricke viel, das Arbeiten mit Stoff, Nadel und Faden und auch mit Wolle und
Garn liebe ich. Seit der Frage meiner Schwester sind einige
Patchwork-Gegenstände entstanden, Topflappen, Kinderlätzchen usw. Diese
Flickwerke sind regelrechte Kunstwerke und durchaus sehr praktisch.
Und da fragt mich jemand, was ich von Patchwork-Religion halte. Meine
Religion ein Flickwerk? Also das bestimmt nicht. Auch wenn ich einwenden
muss:
Ja, ich meditiere gern. Zen-Meditation ist mir nicht fremd.
Ja, ich durfte schon an einem jüdischen Pessachmahl teilnehmen.
Ja, ich habe auch schon eine Moschee und eine Synagoge besucht.
Ja, ich war schon in einem buddhistischen Tempel und habe Räucherstäbchen
angezündet.
Das hat alles mit meinem interreligiösen Interesse zu tun und nichts mit
einer Patchwork-Religion oder einer Shoppingcenter-Spiritualität. Ich fische
mir nicht aus jeder Religion oder Konfession, das heraus, was mir im Moment
gerade gefällt. Das Evangelium ist für mich verbindlich. Natürlich bin ich
froh, gibt es nicht ein Evangelium sondern ganze vier, gibt es nicht einen
einzigen Brief im Neuen Testament sondern eine ganze Anzahl. Diese Vielfalt
macht die Bibel aus.
"Der Kanon der "Schrift" ist in dieser Hinsicht selbst ein
"patchwork" und
er bildet dennoch ein Ganzes, eins, dass ich mir nicht selbst
zusammengestellt habe und auf dem ich deshalb stehen kann." (Jürgen Ebach in
"Neue SchriftStücke").
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche m Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net