Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 21. Januar 2015
Wie du bist
Das war nicht glücklich. Das Gespräch wurde blockiert von der Idee: "Ich
muss mich ändern. Ich bin nicht OK." Die Blockade war wenig hilfreich und
wir waren im Gespräch weit weg von Gottes bedingungsloser Liebe.
Dazu eine Geschichte von Anthony de Mello, die ich kürzlich wieder einmal
gehört habe.
"Jahrelang war ich neurotisch. Ich war ängstlich und depressiv und
selbstsüchtig. Und jeder sagte mir immer wieder, ich solle mich ändern. Und
jeder sagte mir wieder, wie neurotisch ich sei. Und sie waren mir zuwider
und ich pflichtete ihnen doch bei und ich wollte mich ändern, aber brachte
es nicht fertig, so sehr ich mich auch bemühte. Was mich am meisten
schmerzte, war, dass mein bester Freund mir auch immer wieder sagte, wie
neurotisch ich sei. Auch er wiederholte immer wieder, ich sollte mich
ändern. Und auch ihm pflichtete ich bei, aber zuwider wurde er mir nicht,
das brachte ich nicht fertig. Ich fühlte mich so machtlos und gefangen.
Dann sagte er mir eines Tages: "Ändere dich nicht. Bleib, wie du bist. Es
ist wirklich nicht wichtig, ob du dich änderst oder nicht. Ich liebe dich
so, wie du bist. So ist es nun einmal." Diese Worte klangen wie Musik in
meinen Ohren: Ändere dich nicht, ändere dich nicht
. ich liebe dich."
Und ich entspannte mich, und wurde lebendig, und Wunder über Wunder, ich
änderte mich! Jetzt weiss ich, dass ich mich nicht wirklich ändern konnte,
bis ich jemanden fand, der mich liebte, ob ich mich nun änderte oder nicht.
Liebst du mich auf diese Weise, Gott?" (Anthony de Mello, Warum der Vogel
singt)
Ich bin froh, kenne ich Menschen, die mich mögen, mit all meinen Ecken und
Kanten. Ich kann und muss nicht perfekt sein und bin trotzdem liebenswert.
Könnte ich zurück, würde ich die Geschichte erzählen. Ich würde sagen: "Sie
sind wie Sie sind! Sie sind nicht vollkommen, das ist Okay!"
Gott liebt uns bedingungslos, das dürfen wir vor allem da erfahren, wo wir
fehlerhaft sind.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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