Weg-Wort vom 5. April 2013
Ungläubig?
Immer ist Thomas "der Ungläubige". Warum eigentlich? Die anderen hatten es doch
auch nicht glauben können, dass der Herr auferstanden ist, kein einziger hatte es glauben
können - "ungläubig" waren die doch auch gewesen! Erst als der Auferstandene
unter sie trat und ihnen seine durchbohrten Hände und die offene Seite zeigte - da erst
wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. Thomas will ihn nun auch so sehen.
Wer sich danach sehnt, nach solcher leibhaften Begegnung mit dem Auferstandenen, der ist
kein "ungläubiger Thomas" - einer, der also bloss Beweise für seinen Glauben
sucht. Thomas hier im Evangelium tat das ja auch nicht. Aber er gab sich mit einer blossen
"Idee" von der Auferstehung Jesu, etwa "dass seine Sache nicht tot
ist" - er gab sich damit nicht zufrieden.
Wir sollten es auch nicht tun. Wir sollten uns versammeln wie die Jünger am ersten Tag der
Woche, hiess es, also am Sonntag, als Jesus kam und mitten unter sie trat und zu ihnen
spricht: Friede sei mit euch! Und nach acht Tagen waren seine Jünger versammelt, und
Thomas war bei ihnen - wieder am Sonntag.
Mit dieser Geschichte wird die Reihe der christlichen Sonntage eröffnet, und wieder kommt
der Auferstandene auch zu uns, die wir uns zur Andacht versammelt haben. Und auch wenn wir
jetzt nicht das Abendmahl feiern, das Brot brechen, teilen und hören dürfen:
"Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!" - wir bekennen mit Thomas:
Mein Herr und mein Gott!
Wie er sind wir vor Jesus, den wir nicht gesehen und doch lieb haben. Nicht gläubiger,
nicht "ungläubiger" als er - und werden doch vom Herrn selig gepriesen. Wir
alle.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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