Weg-Wort vom 23. Dezember 2010
Leise rieselt der Schnee
Leise rieselt der Schnee, still und starr ruht der See, weihnächtlich
glänzet der Wald:
Freue dich, sChristkind kommt bald!
In den Herzen wirds warm, still schweigt Kummer und Harm, Sorge des Lebens
verhallt:
Freue dich, sChristkind kommt bald!
Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht, hört nur, wie lieblich es
schallt:
Freue dich, sChristkind kommt bald!
Wer dieses Lied hört in unsern Landen, der wird besinnlich. Es ist, wie
wenn etwas Neues, etwas Grosses ankommen würde, etwas, das uns verzaubert
und mitnimmt in eine Welt, die wir einmal gekannt haben: Als Kind, als der
Christbaum noch Christbaum hiess und keine elektrischen Kerzen kannte, und
man den ersten Blick auf ihn nur heimlich durch das Schlüsselloch erhaschen
konnte. Man möchte in diese Stimmung hinein versinken: So wohlig warm. So
wohlig warm, wie bei der stillen heimlichen Sehnsucht nach der alten
Weihnachtsbeleuchtung an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Es ist schön gerade in dieser Zeit sentimental zu werden. Es ist jedoch
nicht das Einzige und Alleinige, da ist mehr drin in diesem Christkind, das
so herzig auf die Welt kommt, auch mehr als der gewohnte Austausch von
Geschenken viel mehr. Dorothee Sölle schreibt in Leidenschaft für das Leben:
Im Glauben geht es nicht um eine Sentimentalität.
Wir brauchen die Verwundbarkeit des Herzens, wenn wir noch ahnen, dass jedes
verhungernde Kind Christus ist und niemand anders. Wenn wir eine innere
Beziehung zu Christus haben, dann brauchen wir nicht eine Hornhaut, nicht
eine Rüstung, sondern eine Verwundbarkeit, die in jedem dieser überflüssigen
Menschen Christus sieht, in Lumpen auf dem Esel, diesen erfolglosen Träumer,
in dem sich Gott verbirgt. Die Liebe sieht ihn.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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