Weg-Wort vom 13. März 2008
Das Meer verweigert auch den kleinsten Flüssen nicht den Zutritt
daher seine Tiefe (aus Fastenkalender 2008)
Das Leben kann als ein grosser Kreislauf beschrieben werden. Denken wir an
Was-ser. In der Wärme der Sonne verdunstet es aus dem Meer. Der Dampf steigt
auf und kondensiert, wo es kühler wird. Die Wolken werden dann vom Wind über
die Kontinente geschoben und bringen Regen. Das Wasser rinnt durch die Erde,
sammelt sich zu kleinen Bächen, sprudelt in Flüsse und diese vereinen sich
zu Strö-men.
Der einzelne Regentropfen findet ins Meer zurück.
Auf seinem Weg lässt er auch wachsen und gedeihen. Kommen zu viele Tropfen
zusammen, entfalten sie zerstörerische Kraft und reissen alles mit sich.
Tief sei das Meer, weil es bereit ist alles Wasser wieder aufzunehmen. Auch
das kranke, verschmutzte Wasser kehrt dorthin zurück und wird erneuert. Das
Meer birgt in seiner Tiefe immer noch Geheimnisse, welche die Forscher
überraschen.
Das Menschenleben lässt sich mit dem Wasserkreislauf vergleichen, so wie es
unser Spruch vorschlägt. Aus der Güte Gottes haben wir unser Leben empfangen
und dort-hin kehren wir zurück. Zurück ins grosse Ganze, das noch viel
weiter und tiefer ist als das Meer und dessen Geheimnisse, wir nicht
ergründen können.
Fürchten wir uns nicht vor etwas, dem wir uns nicht entziehen können! Es
befreit, sich diesem Kreislauf bewusst zu machen, denn vor dem Gesetz des
Lebens sind wir alle gleich. Wir können unsern Geburtsort nicht aussuchen
und auch nicht, wie lange wir unterwegs sein möchten.
Wir leben von der Geburt an auf den Tod zu, die Wiedervereinigung mit dem
Ganzen. Für die einen ist der Weg kurz, steil und gefährlich, die andern
mäandern über Jahr-zehnte. Die einen lassen gedeihen, die andern zerstören.
Aber alle kehren zurück, dorthin wo es weit und tief ist, wo Platz ist für
uns alle und wo uns nichts mehr von-einander trennt.
Mit freundlichen Grüssen
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche