Weg-Wort vom 6.Juli 2006
Reinigende Gewitter
Sie haben sicher auch schon einmal erlebt, wie der Himmel an einem heissen
Sommertag von dunklen Regenwolken bedeckt wird und ein greller Blitz,
gefolgt von einem lauten Donnern, plötzlich alles erhellt - ein Gewitter ist
aufgezogen.
Vielen Menschen macht das Angst, denn Gewitter sind nicht immer harmlos und
können grosse Schäden verursachen.
Gewitter können aber auch Gutes bringen, wenn nach langer Trockenheit
endlich die Erde wieder durchtränkt und die Luft gereinigt wird. Nicht von
ungefähr spricht man dann von einem reinigenden Gewitter.
So kann auch Margot Bickel in einem Gewitter Gutes entdecken:
Mögen in manchen Gewittern einige Blätter und Äste
vom Lebensbaum abgefallen sein,
der Stamm hat standgehalten
und je tiefer die Wurzeln noch reichen,
je mehr die Krone dem Licht entgegenwächst,
um so grünere Blätter, stärkere Äste werden nachreifen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Natur sich jeweils schnell wieder
erholt. An abgebrochenen Ästen wachsen sofort neue Triebe und abgeschlagen
Blätter wachsen sofort wieder nach
Reinigende Gewitter kann es auch im menschlichen Zusammenleben geben, wenn
angestaute Emotionen losbrechen. Da kann es schon vorkommen, das einige
Blätter vom Baum fallen, aber es sollte nicht zu Verletzungen kommen.
Auch im persönlichen Leben können Gewitter hereinbrechen durch Krisen, sei
das in der Gesundheit oder in mitmenschlichen Beziehungen. Da kann es
manchmal ganz strub zu und hergehen, aber es kann daraus auch Neues
wachsen, wie bei einem Baum.
Wenn der Sturm sich gelegt hat, die Gewitterwolken weitergezogen sind, der
Boden vom Regen noch nass ist, die ersten Sonnenstrahlen wieder
durchbrechen, riecht alles nach Leben, nach Neubeginn und Wachsen. (Margot
Bickel)
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