Weg-Wort vom 25. Mai 2012
Facebook an der Börse - der neue Geist von Pfingsten?
Auffahrt war noch nicht so richtig vorbei, als Mark Zuckerberg mit Facebook
den Gang an die Börse vollzog. Ein neuer Stern ist aufgegangen, nur am
Börsenhimmel zwar, aber religiöse Gefühle könnte er schon wecken. Oder weht
ein neuer Geist von Pfingsten durch das world wide web. Einer der neuen
gottähnlichen Systeme.
Die Facebook-Gemeinde hatte sich versammelt zum weltweit inszenierten
Aufnahmeritus in die heilige Versammlung der Börsengläubigen. Keine Taufe
aber dafür 16 Milliarden neue Gelder, um das Heil in Facebook zu erfahren.
Freiwillig kaufen die Menschen sich ein in diese Heilsgemeinschaft. Die
gleichen sind es vielleicht, die sich zur Finanzierung dieser Aktien die
Kirchensteuern sparen. Eine virtuelle Gemeinde, Kontakte über den
Bildschirm, den Flachbildschirm. Da kommen Beziehungen selten anders als
flach heraus.
Gott und seine Schöpfung war von Anbeginn ein weltweites Unternehmen, jedoch
keines, das Geld brauchte, aber Beziehungen. Keines, das einen PC brauchte,
aber dafür das innige Wissen, dass wir auf dieser Welt Geschwister sind,
Söhne und Töchter des einen Vaters, der einen Mutter. Und jetzt baut einer
am neuen Rom. Schon reicht ihm Palo Alto nicht mehr, er zieht um ins Silicon
Valley, von dort seine Gemeinde zu steuern - alles Freunde. Freunde, nicht
Geschwister - nicht Bruder, nicht Schwester. Es ist wohl nicht ein neuer
Wind, der da zu wehen begonnen hat. Auch da gehts letztlich nur ums Geld.
Nichts Neues unter der Sonne. Möge Gott mit seinem Geist selber weiterwehen,
ihn nicht an irgendwelche Internet-Firmen outsourcen, und uns so weiter zur
Menschlichkeit einander gegenüber ermutigen und verpflichten.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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