Weg-Wort vom 20. Juli 2010
Erholung: Strapaze oder Kraft schöpfen?
Die S-Bahnen sind leerer. Viele unserer Mitmenschen sind in den Ferien.
Erholung ist angesagt. Und das ist gut so. Und da lese ich den Satz von
Laurence Sterne: Nirgends strapaziert sich der Mensch mehr als bei der Jagd
nach Erholung.
Stimmt das?
Mir kommen Bilder in den Sinn von unbelasteten, wirklich erholsamen Ferien,
die ich als Kind und Jugendlicher bei Verwandten in Murten verbringen
durfte. Erholung pur, so dass man sich fast wieder auf die Schule freute!
Nein, das waren keine Strapazen.
Und es kommen mir Bilder in den Sinn, von langen Schlangen am Flughafen, von
Stress, weil das gebuchte Hotel am Ferienort auf einmal ein anderes ist,
schlechter, lauter, weil irgendwer einen Fehler gemacht hat. Ich sehe Kämpfe
um Liegestühle, weil andere morgens um Drei Uhr schon ihre Badetücher auf
sie gelegt haben. Keine erholsamen Ferien, Strapazen, wo man sich wieder auf
das Zuhause freut, weil es da im Gegensatz zum Ferienort richtig
erholsam ist.
Ich hoffe, wir alle machen solche Erlebnisse nur höchstens einmal. Danach
überlegen wir uns besser, was für uns wirkliche Erholung ist und wie wir sie
erreichen können.
Gerade beim Erholung suchen, beim Ferien machen habe ich gelernt, auf
Qualität zu achten. Das Gute liegt meist näher, abseits der grossen
Touristenströme. Manchmal ist es nur um die Ecke: der ruhige Waldrand, das
einsame Berggasthaus mit Rundblick, der verträumte See, den die wenigsten
kennen. Da ist Erholung ohne Strapazen, Erholung, die Kraft schöpfen lässt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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