Weg-Wort vom 1. Oktober 2008
Einsamkeit
Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und elend. Psalm
25,16
Diese Worte richtete König David an Gott, nachdem er sich seiner Fehler
bewusst geworden war und Reue empfand. David hatte die schöne Batseba, die
Frau seines Hauptmanns beobachtet und begehrte sie. Er schickte ihren Mann
in den Krieg, damit er getötet werde. So konnte er dann die Witwe selbst
heiraten. Das erregte Missfallen bei seinem Volk und bei Gott. Als der
Prophet Nathan den König darauf hinwies, versuchte David sein Leben wieder
in Ordnung zu bringen. Einsichtig geworden hat er sich darauf besonnen, von
wem er seinen Lebensmut bezieht und wer ihn zum Erfolg geführt hatte.
David versuchte seine Beziehung zu Gott wieder zu vertiefen. Er suchte
Zuflucht bei ihm, als er die Gunst der Menschen verloren hatte und einsam
war.
Einsam sein, plötzlich allein dastehen, das ist schwer für uns Menschen,
denn wir sind soziale Wesen. Es ist schwer, wenn man plötzlich im abseits
steht oder sich in der Gegenrichtung bewegt. Eigentlich möchte man viel
lieber mit den andern gehen. Mancher fragt sich dann: Was ist mit mir
geschehen, warum bin ich so allein? Bei dieser Frage hilft nur eine ehrliche
Antwort. Ob man diese wirklich hören will, entscheidet darüber wie es weiter
geht.
Bei König David brauchte es den Propheten Nathan um ihn mit seinem Verhalten
zu konfrontieren. David war sofort einsichtig. Er bereute und war bereit
sich zu verändern. Es zeugt von Davids Grösse und Intelligenz, dass er sich
wieder Gott zuwandte, als ihm die Augen geöffnet wurden.
Gott schickt auch uns immer wieder Prophetinnen und Propheten, wenn wir uns
in der Einsamkeit verlieren.
Möge Gott unsere Sinne wecken und die Herzen öffnen, dass wir ihre Worte
hören und die Einsicht uns in die Gemeinschaft zurückführt.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche