Weg-Wort vom 1.Juni 2006
Die Leichtigkeit des Seins
Ach, wie schön ist es doch, in einen verblühten Löwenzahn zu blasen und
zuzusehen, wie die Fallschirmchen davon fliegen. Dabei kann man über die
Leichtigkeit des Seins sinnieren.
Die Samenträger schweben davon, um irgendwo die Last abzulegen und sich an
einem neuen Ort einzunisten, damit wieder eine neue Pflanze wachsen kann.
In einem Gedicht beschreibt das Antje Sabine Nägeli so:
Möge dann und wann
deine Seele aufleuchten
im Festkleid der Freude
Möge dann und wann
Deine Last leicht werden
Und dein Schritt beschwingt
Wie im Tanz.
Möge dann und wann
ein Lied aufsteigen
vom Grunde deines Herzens
das Leben grüssen
wie die Amsel am Morgen.
Möge dann und wann
Der Himmel
Über deine Schwelle treten.
So unbeschwert leben, davon schweben und doch die Aufgaben verrichten, das
ist, was unser Leben leichter machen würde. Wie schön wäre das, wenn wir mit
allem, was uns belastet, wie mit einem Fallschirmchen vom Wind getragen
durchs Leben schweben könnten
Beim Prophet Jesaja lesen wir vom Segen der Ruhe: Du wirst deine Lust haben
am Herrn und er wird dich über die Höhen der Erde schweben lassen.(Jes
58,14)
Sicher, so schweben, das kann man nur von Zeit zu Zeit, einmal braucht es
auch wieder festen Boden unter den Füssen. Aber zwischendurch tut es gut
alles etwas leichter zu nehmen.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche