Weg-Wort vom 5. November 2013
Armleuchter und Nachtwächter
"Ihr seid Söhne und Töchter des Lichts!" (1. Thess 5.5), ruft Paulus seinen
Lesern und - über die Zeiten hinweg - auch uns Christen heute zu. Ihr bekennt euch und
gehört zu dem, der von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt.
Vor einiger Zeit äusserten sich einige Männer und Frauen in einer Gesprächsrunde kritisch
zur Kirche und sagten ihr eine zunehmende Bedeutungslosigkeit und uns Christen mangelnde
Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit nach. Einer verstieg sich sogar zu der frechen Bemerkung,
wir wären in seinen Augen nichts weiter als Armleuchter und Nachtwächter.
Überraschend war die Schlagfertigkeit, mit der ein anderer Teilnehmer darauf reagierte. Er
erinnerte an einen Ausspruch des Physikers und Philosophen Lichtenberg, der einmal von
sich sagte: "Wenn ich schon kein grosses Licht sein kann, so will ich doch gern ein
Armleuchter sein, um anderen ein Licht aufzustecken."
Weiterhin zitierte er das Wort Jesu aus der Bergpredigt: "Keiner steckt ein Licht
auf, um es unter einen Topf zu stellen. Man stellt es vielmehr auf einen Leuchter, so
scheint es allen, die im Hause sind" (sinngemäss Mt 5.15).
Dann ging er noch auf den ebenfalls als Schmähwort gemeinten Begriff
"Nachtwächter" ein: "Ein Nachtwächter", sagte er, "ist einer, der
wach bleibt, wenn alle schlafen oder viele alles verschlafen. Er passt auf, dass kein Dieb
und Räuber oder anderes Unheil über uns kommt. So gesehen", schloss er seine
Erwiderung, "bin ich gern ein Armleuchter und Nachtwächter".
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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