Weg-Wort vom 23. Dezember 2008
Krippe und Kreuz gehören zusammen
Es gibt eine anrührende Geschichte, in der Weihnachten vorverlegt wird. Ein
achtjähriges Mädchen aus einem kleinen Juradorf ist todkrank. Sie hat Krebs
und wird bald sterben. Dieses Mädchen hat einen sehnlichen Wunsch. Sie
möchte noch einmal Weihnachten feiern, echtes, richtiges Weihnachten. Doch
die Lebenserwartung des Kindes ist gering. Dass sie das kommende
Weihnachtsfest noch erleben wird, halten die Ärzte für ausgeschlossen.
Da kommen der Dorfschullehrer und der Vater des Mädchens auf eine Idee. Sie
verlegen Weihnachten in diesem Jahr auf den 2. Dezember vor.
Da Weihnachten aber nur dann das echte Weihnachtsfest ist, wenn alle
mitfeiern, werden nach und nach alle Dorfbewohner von dem Plan in Kenntnis
gesetzt. Alle, auch die Geschäftsleute, machen mit. In der Schule wird
gebastelt und der Bäcker backt Lebkuchenherzen. Advent beginnt diesmal in
dem kleinen Juradorf im November. Am 2. Dezember wird schliesslich der
Weihnachtsgottesdienst gehalten. Es ist ein wundervolles Weihnachtsfest mit
allem, was dazu gehört. Zwei Tage später stirbt das Mädchen. Der 24.
Dezember wurde in diesem Jahr in dem kleinen Juradorf nicht mehr gefeiert.
Die Geschichte zeigt eindrücklich, dass Advent und Weihnachten eigentlich
unabhängig von einem bestimmten Datum sind. In dem kleinen Juradorf haben
viele Menschen das Fest für ein einziges Kind verschoben. Ich stelle mir
vor, dass sie das getan haben, weil sie begriffen hatten, wie wichtig dieses
Fest der Geburt Jesu für das sterbende Kind war. Hier konnten sie mit ihren
Möglichkeiten und Fähigkeiten etwas tun, von dem sie annehmen konnten, dass
das wirklich im Sinne Jesu war.
In der Geschichte sind die Erfahrung des Sterbens und das Weihnachtsfest eng
miteinander verknüpft. Das ist der Bibel und unserer Tradition nicht fremd.
Mit der Geburt dieses Kindes feiern wir zugleich Leben, Sterben und
Auferstehung des erwachsenen Jesus Christus. Krippe und Kreuz gehören
zusammen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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