Weg-Wort vom 31. März 2006
Gott Nähe und Halt
Wenn wir uns erinnern und zurückschauen, dann fallen uns nicht nur
gelungene, sondern auch falsche und verletzende Taten ein, Zeiten, in denen
wir für andere eine schmerzliche Rolle gespielt haben, Ereignisse, bei denen
wir anderen Menschen wehgetan haben.
Oft belastet das uns. Und unsere Erinnerungen versuchen, all dies
auszusparen. Und doch wissen wir: Wir können vor unserer Geschichte auch
mit ihren schmerzlichen Seiten nicht weglaufen. Wir sind und bleiben
angewiesen auf Vergebung.
Mir hilft da der 43. Psalm:
Ich suche dich jetzt, Gott, ich brauche deine Nähe, sei du mein Halt! Warum
muss ich traurig gehen, warum hast du mich in Kummer gestossen? Sende mir
Licht in die Dunkelheit und ein Wort, an das ich mich halten kann. Sende
dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten, und mich dir näher
bringen, dorthin, wo das Leben ist. Zu dir, Gott, meine Freude, du Trost
meiner Seele, du Quelle des Dankes. Meine Seele ist betrübt und unruhig in
mir, aber ich warte auf dich, Gott, auf deine Hilfe und Nähe.
Ich bitte dich:
Lass uns das Machbare verantwortlich tun und da, wo uns die Hände gebunden
sind, vertrauen. Ermögliche allen Menschen menschenwürdige Verhältnisse,
leiblich und geistig. Lass uns dafür arbeiten, lass uns dafür kämpfen. Mach
täglich einen neuen Anfang mit uns, ganz gleich, was war. Wir wollen
dasselbe mit unseren Mitmenschen versuchen. Und hilf uns, bei schweren
Entscheidungen das Rechte zu tun, damit wir vor dir und den Mitmenschen
bestehen. Mach uns frei von Selbstüberschätzung und Resignation und der
irreführenden Macht, die in beiden wirkt. Denn dir gehört alles. Bei dir ist
kein Ding unmöglich. Du bist die Liebe für alle Zeit. Wir brauchen dich und
danken dir.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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