Weg-Wort vom 8. März 2010
Überprüfen
Ich bin in einer furchtbaren Situation. Ich habe eine Riesendummheit
gemacht. Ich kann mich nicht mehr am Arbeitsplatz blicken lassen. Meine
Chefin wird mich fertigmachen und meine Arbeitskolleginnen und -kollegen
werden über mich lachen. Das berichtet mir völlig verzweifelt eine Frau.
Und im weiteren Gespräch macht sie die Angst und Bedrohung noch grösser, die
sie aufgrund ihrer gemachten Dummheit in sich heraufbeschworen hat. Was dann
die Dummheit gewesen sei, will ich von ihr wissen. Was sie mir dann
berichtet, ist nicht eine grosse Sache, etwas das mir und ihnen auch
passieren könnte.
Ich mache ihr Mut, offensiv auf ihre Chefin und ihre Kollegen zuzugehen. Und
ich verdeutliche ihr, dass unsere Fantasie die Neigung hat, alles, was wir
befürchten, in düstereren Farben zu zeichnen, als es in Wahrheit ist. Wenn
sie nur zu ihrem Fehler steht und das Gespräch sucht, wird sich die Sache in
Minne und ohne Fleck im Reinheft lösen.
Das Eingestehen von Fehlleistungen und die Überprüfung der Realität bewahren
uns immer vor (nur gedachten) Horrorszenarien. Offenheit und Transparenz
wecken Verständnis und führen zu Unterstützung. Sie bewahren unsere Fantasie
davor mit uns Geisterbahn zu fahren.
Und das ist auch nötig! Unsere Angst und Fantasie, unser Ausmalen von
möglichen Szenarien verführt uns nur zu Handlungen, die etwas Fehlerhaftes
oder Dummes, das wir getan haben oder uns passiert ist, weiter eskalieren
lassen. Das Hin- und Geradestehen für etwas, was wir gemacht haben, bringt
meistens alles wieder auf die richtige und gerade Bahn.
Also gilt für uns immer: überprüfen und nicht in die Fantasie abtauchen!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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