Weg-Wort vom 10.Juni 2010
In dieser Zeit im Juni wird landauf und landab konfirmiert oder gefirmt.
Eine Abschlussfeier für den religiösen Unterricht, ein Zeichen der Reife für
die einzelnen jungen Erwachsenen, ein Übergangsritus für viele.
Alles beschäftigt: Beruf, Beziehungen, Ansehen. Glaube beschäftigt dabei
weniger. Erst, wenn die Not einen trifft, oder man aus der Bahn geworfen
wird, kommt einem Glaube in den Sinn. Einfach vielleicht zu einfach. Aber
wie viele von uns beschäftigen sich mit ihrem Glauben Tag für Tag? Ich meine
damit nicht das Praktizieren, das Beten, sondern viel mehr. Ich rede davon,
was wir in unserm Glauben denken, wie wir uns zB die Heilstat Christi
vorstellen. Wir reden oft davon, dass Christus für uns gestorben ist, für
unsere Sünden. Und doch kennt der Markt mit der Schuld keine Grenzen, ein
Höllenversprechen folgt dem andern und Angst beherrscht den Alltag.
Was denken wir uns eigentlich dabei? Dass sich einzelne Christen dafür
hergeben, sich selber aber als Gerettete anzuschauen und andern die Hölle
anzudrohen und damit mehr eine Droh-, denn eine Frohbotschaft verkünden,
das ist das eine. Das andere ist, fast ebenso unverständlich, dass das noch
geglaubt wird. Wo bleibt das Denken?, Wo bleibt die Vernunft, die mir ganz
logisch sagt: Vertraue ich auf Christus, auf seine Heilstat: Warum lasse ich
mich ängstigen? Warum lasse ich mich von diesem Vertrauen abbringen von
Menschen, die meinen, sie hätten Jesus im Sack und der liebe Gott würde
schon nach ihrer Pfeife tanzen?
Bin ich einer, der Mist gebaut hat, der bis zum Hals im Dreck steckt, dann
gehöre ich doch zur Zielgruppe, die Gott mit seiner Erlösungstat im Auge
hat: Das für sich ernst nehmen, aber auch keine Schindluderei damit treiben
gehört als ein Schritt zum Erwachsenwerden in Glaubensangelegenheiten.
Zudem: Die Feuerwehr kommt auch nicht, um mir die Leviten zu lesen, sondern
um mich zu retten. Warum sollte es Gott anders herum mit uns halten.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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