Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 15. Juli 2015
Fahrplanänderung
Es sind Sommerferien. Die Bahn benutzt die Zeit, um Gleise zu erneuern. Da
ich in dieser Zeit vermehrt in Zürich arbeite, und mit dem ÖV unterwegs bin,
betrifft mich das täglich. Ich muss mich umstellen. Und vielleicht wissen
Sie aus eigener Erfahrung, jede Änderung, die uns aus dem gewohnten Trott
herausreisst, löst diverse Gefühle aus: auch Ärger. Muss das sein, muss das
jetzt sein, muss das gerade in dieser Zeit sein! Anders sieht es aus, wenn
ich die Fahrpläne anderer ändere und sie meinen anpasse. Mache ich das dann
auch so umsichtig wie die SBB. Die Arbeiten sind nötig und helfen, dass nach
den Sommerferien, wenn der Run wieder losgeht, alles parat ist.
Mache ich das in meinem Umfeld auch? Ja, ich bemühe mich.
Fahrplanänderung: Was heisst das für mich? Wie gehe ich damit um? Will ich
einfach in meinem Tramp weitergehen, weil ich es so gewohnt bin und ärgere
mich ja fast zu Tode, dass mein gewohnter Trott gestört wird?
Oder: Schaue ich auf und freue mich darüber, dass auch ich etwas von den
Bemühungen eines Unternehmens für einen guten, sicheren und flüssigen ÖV zu
spüren bekomme und mit meiner Einstellung auch einen Beitrag zum Gelingen
leiste?
Oder: Realisiere ich erst durch den geänderten Fahrplan der SBB, wie nötig
in meinem Alltag eine Fahrplanänderung wäre, vielleicht auch eine
Routenänderung oder eine Änderung meines Lebensziels?
Eigentlich sollten wir Christen, oder wir Menschen in christlich-jüdisch
geprägter Tradition aufgewachsen, mit Fahrplanänderungen gut umgehen können.
Seit je her gilt für uns am Sabbat, am Sonntag Fahrplanänderung. Wissen wir
noch darum oder fahren wir einfach darüber hinweg mit überlangen Arbeits-
und Öffnungszeiten oder persönlichem, freizeitlichem Aktionismus? Was auch
immer.
Fahrplanänderung heisst auch Besinnung: Was ist wichtig für mich?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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