Weg-Wort vom 9. April 2010
Älter werden
Nicht dass Sie jetzt meinen, Sie müssten mir gratulieren! Nein! Aber ich
nehme meinen Geburtstag heute zum Anlass, über das Älterwerden nachzudenken.
Liv Ullmann hat einmal gesagt: Ich verstehe nicht, warum so viele Frauen
(und ich sage: auch Männer!) darunter leiden, dass sie schon wieder ein Jahr
älter geworden sind. Nicht mehr ein Jahr älter zu werden, das wäre eine
Katastrophe.
Ich geniesse das Älterwerden. Es schenkt mir immer mehr Narrenfreiheit. Je
älter ich werde, desto mehr kann ich aus dem Vollen schöpfen, aus den vielen
Erfahrungen, aus dem, was ich erlebt, gesehen und wahrgenommen habe.
Katherine Hepburn meinte einmal: Ich hatte schon immer den Verdacht, dass
das Ausblasen der Kerzen auf der Geburtstagstorte ein getarnter
Gesundheitstest für die Versicherung ist. Auch bei mir kommen mit dem
Älterwerden die Zipperlein und Wehwehchen. Die Gesundheit ist sicher ein
grosses Gut, aber sie ist nicht alles. Das Leben bringt Abnützungsschäden
mit sich. Und manche Krankheit heftet sich uns an und lässt uns kaum mehr
los. Ich wir haben häufig keine andere Chance, als damit leben zu lernen.
Ich bin froh, dass ich immer wieder Menschen getroffen habe und noch treffe,
die das vorbildlich vorleben: Glücklich und frohgemut sein trotz Krankheit
und Schmerzen! Ich arbeite da auch an mir.
Und irgendwann hört das Älterwerden auf, der Tod kommt auf uns alle zu.
Gesegnet ist, wer von sich sagen kann: Ich lebe so, dass ich immer bereit
bin, dem Tod die Hand zu geben. Daran arbeite ich auch.
Und ganz besonders gefällt mir, was Winston Churchill gesagt haben soll:
"Ich bin bereit, meinem Schöpfer entgegenzutreten. Ob mein Schöpfer dazu
bereit ist, mir entgegenzutreten, ist eine andere Frage."
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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