Weg-Wort vom 17. November 2009
Für einander da sein
Wir sind eine Dienstleistungsgesellschaft. Mit genügend Geld können wir uns
fast jeden Dienst erkaufen, den wir wollen. Viele Dienstleistungen sind
allerdings so teuer geworden, dass wir sie kaum mehr bezahlen können. So
müssen zum Beispiel im Pflegebereich Dienstleistungen aufs Wesentliche
reduziert und manche sogar ganz eingespart werden. Der Einzelne wird dabei
von denen, die das Sagen haben, immer weniger als Mensch, sondern vor allem
als Kostenfaktor wahrgenommen.
Diesem Modell setzt die christliche Botschaft eine alternative
Lebenseinstellung gegenüber:
Ihr wisst: Die Herrscher der Völker, die Grossen in der Welt, unterdrücken
ihre Leute und lassen sie ihre Macht spüren. Bei euch muss es anders sein!
Wer von euch etwas Besonderes sein will, soll den anderen dienen, und wer
von euch an der Spitze stehen will, soll sich allen unterordnen. Auch der
Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu
dienen. (Mt 20,25-28)
Dienen meint hier, für andere, für einander da sein! Es geht in meinem Leben
nicht nur um mich das auch. Aber mein Leben ist zudem ausgerichtet auf
andere, auf meine Umgebung. Um für einander nachhaltig da sein zu können,
müssen wir uns kennen. Darum sollen wir unsere Beziehungen pflegen und sie
in Offenheit, mit Toleranz und Vertrauen gestalten. Je grösser und stärker
unser Beziehungsnetz ist, desto vielfältiger können wir uns gegenseitig
unterstützen.
Der Gesellschaft und dem Staat verdanken wir vieles. Ohne sie wäre unser
Leben mühsam und würde kaum funktionieren. Darum ist auch hier das Prinzip
der Gegenseitigkeit gegeben. Es braucht unseren Dienst, unser Engagement für
das Wohl von Gesellschaft, Staat und der Welt.
Gott dienen heisst, auch für den da sein, der stets für uns da ist was
auch immer geschieht. Ihm gebührt unser Dank und unsere Ehrerbietung. Sei es
im Gebet wie auch durch unser Leben. Wir ehren ihn, wenn wir unser Leben
nach der Botschaft Jesu gestalten und so der Welt Zeugnis geben von seiner
Kraft und Liebe.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Iris Daus, Susanne Wey
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