Weg-Wort vom 8. Dezember 2011-12-08
Zwischen Chlaus- und Menschenrechtstag
Es ist auf den ersten Blick nicht einleuchtend diese beiden Tage zusammen
anzuschauen. Da ist ein ganz alter Brauch, der wohl oder übel auch seine
Amerikanisierung über sich ergehen lassen musste, letztlich aber auf den
Bischof Nikolaus von Myra zurückgeht. Er lebte im 4. Jahrhundert setzte sich
massiv für die ihm anvertrauten Menschen ein. Diverse Legenden schildern
ihn als einen, der Gerechtigkeit und Gnade über alles stellte. Er war als
Bischof also nicht einfach "en liebe Chlaus", der Familien und Kinder mit
seinen Besuchen erfreute, sondern einiges mehr. Wenn nötig, legte er sich
mit grossen Handelsunternehmen an, vertrat dezidierte Meinungen gegenüber
dem Kaiser. Weltpolitik und Weltwirtschaft mussten mit seinem Eingreifen
rechnen.
1948 haben am 10. Dezember die Vereinten Nationen die Erklärung der
Menschenrechte verabschiedet. Ein Gedenktag, ein Fragetag, ein Tag sich von
amnesty international anfragen zu lassen: Wie ist unser Alltagsverhalten in
Sachen Gerechtigkeit in unserm Umfeld und in unserm direktem
Einflussbereich, wie ist es gegenüber den politischen und sozialen
Verhältnissen?
Der Chlaus von heute ist süss, familiär, liebevoll und harmlos, der Nikolaus
von damals hatte auch andere Qualitäten, sie haben sich eher auf den 10.
Dezember verlagert.
Generell bleibt uns immer wieder zu fragen: Wie steht's mit der
Gerechtigkeit? Findet sie Niederschlag in unserm Alltag, in unserem
Verhalten als Bürger und Bürgerinnen, als Konsumenten und Konsumentinnen?
Hilft sie das Reich Gottes in unserer Welt besser zu verankern? Das wünsche
ich.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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