Weg-Wort vom 5. Juni 2009
Gespräche führen
Ich habe Angst mit meiner Chefin zu sprechen! sagt die junge Frau bei mir
in der Seelsorge. Und sie fantasiert weiter, was die Chefin über sie denken
könnte, warum sie sie ganz sicher nicht für eine Beförderung vorschlagen
wird.
Mir tut die junge Frau leid. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann dürfen
wir nicht in unsere Fantasie abtauchen. Dann müssen wir vielmehr etwas dafür
tun und Gespräche führen, Informationen einholen, sich interessieren,
nachfragen.
Sie kennen die Geschichte vom Zöllner Zachäus (Lk 19.1-10). Er möchte mehr
von Jesus sehen und erfahren. Aber, so fantasiert er, Jesus will sicher
nichts mit ihm, einem Sünder, zu tun haben. Weil er klein war und trotzdem
einen Blick auf Jesus werfen wollte, stieg er hinter den Menschen, die sich
um Jesus drängten, auf einen Baum. Auf diesem Baum sah ihn Jesus und sprach
ihn an: Zachäus, los, komm herunter, denn heute muss ich in deinem Haus
einkehren. (Lk 19.5)
Mit diesem Glück, dass die Chefin sie wahrnimmt und anspricht, darf die
junge Frau nicht unbedingt rechnen. Sie muss das Gespräch suchen und sich
für ihre Sache wehren.
Offene Gespräche bringen uns weiter. Das hat auch Zachäus erfahren, als
Jesus bei ihm war. Und ich bin sicher, das wird auch die junge Frau
erfahren, wenn sie nur ihren Mut zusammen nimmt und das Gespräch mit ihrer
Chefin sucht. Mein Nächster, meine Chefin, mein Chef, mein Partner, meine
Partnerin muss nicht spüren, was mich beschäftigt. Sie dürfen damit rechnen,
dass ich sie anspreche und mich ihnen mitteile. Alles Andere führt nur in
die Traurigkeit, in Missverständnisse und schlechte Gefühle.
Also nur Mut! Führen sie die Gespräche, die anstehen! Wehren sie sich für
sich.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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