Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 3. März 2017
Was ist denn fair?
Auch wenn sie es nicht glauben: Beim Beten geht es nicht nur um das eigene
Seelenheil, sondern auch um die gerechte Verteilung von Gütern. Wie können
wir in aller Ruhe beten "und gib uns unser täglich Brot", da wir es schon
längst haben und uns nur noch darum zu kümmern brauchen, von welcher Sorte
unser täglich Brot sein soll? Oder darf es auch ein Gipfeli sein?
Wir sollen und dürfen weiter geniessen, aber tun wir auch genug dafür, dass
es andern auch so geht? Weltweit soll genügend an Nahrungsmittel produziert
werden, dass die gesamte Weltbevölkerung genug zu essen hätte. Warum hungern
dann so viele? Das ist doch nicht fair?
Was ist denn fair? - fragen die Frauen aus den Philippinen in ihrer Liturgie
zum Weltgebetstag. Was ist denn fair, frage ich hier? Fair könnte doch sein,
wenn jeder und jede von uns hier wie dort einen Lohn bekämen, mit dem sie
ihre Grundbedürfnisse befriedigen könnten: Ein Dach über dem Kopf, genügend
und gesundes Essen, damit Armut weder Hungerbäuche noch Fettbäuche
hervorbringt. Fair wäre doch, wenn Menschen sich mit dem begnügen lernten,
was sie brauchen - das geht jetzt nicht die Ärmsten unter den Armen an,
sondern diejenigen, die sich mit dem Luxus beschäftigen ihr unversteuertes
Vermögen oder Einkommen in Steueroasen zu verschieben. Aber was rede ich.
Sie lesen diese Zeilen kaum.
Was ist denn fair? Eine Art von Fairness zeigt uns der Besitzer eines
exklusiven Weinguts. Er beschäftigt Flüchtlinge, ganz legal. Sie machen
miteinander einen fairen Lohn aus. Zusätzliche Arbeiter werden später
angestellt, sie sind einfach da und eine sinnvolle Arbeit ist tausend Mal
besser als Herumhängen. Am Schluss erhalten alle gleichviel. Alle können
davon leben und einkaufen, was sie brauchen. Ist das nicht mehr als fair?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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