Weg-Wort vom 3. April 2012
Risiko
Beim Würfelspiel liebe ich das Risiko! Eine Ferienreise, die wir unter dem
Motto "no risk no fun" antraten, hätte für meinen Geschmack auch mit weniger
Gefahren und Risiko ausgehen können.
Erich Kästner schrieb den sinnigen Satz:
"Seien wir ehrlich:
Leben ist immer
lebensgefährlich."
Auch Paulus weiss von Gefahren zu berichten. In seinem Brief an die
Korinther schreibt er davon, was ihm alles widerfahren ist.
"Auf vielen Reisen zu Fuss war ich in Gefahr durch Flüsse, in Gefahr durch
Kriminelle, in Gefahr durch Angehörige meines Volkes, in Gefahr durch
Menschen anderer Völker, in Gefahr in Städten, in Gefahr in der Wüste, in
Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Geschwistern." (2 Kor 11,26).
Diese Gefahren haben Paulus jedoch nicht davon abgehalten, seinen Weg zu
gehen. Nichts tun wäre für ihn keine Lösung gewesen.
Auch für mich ist Nichtstun keine Lösung. Ich suche das Risiko nicht
unbedingt, ausser beim Würfeln vielleicht, und doch lebe ich mit einem
(Rest-)Risiko, wie wir alle. Es ist schlicht nicht möglich, alle Gefahren
aus dem Weg zu räumen. Es ist nicht möglich, sich gegen alles zu versichern.
Ich wünschte mir manchmal mehr Sicherheit, vor allem auch für unsere Kinder
und Grosskinder. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass wir uns vor Angst nicht
verstecken, dass wir uns nicht lähmen lassen, weil uns die Angst hemmt und
bremst.
Als Hilfe auf der Gratwanderung zwischen Vorsicht und Risiko sehe ich das
Gottvertrauen. Gottvertrauen im wahrsten Sinn des Wortes und
Lebenserfahrungen. Erfahrungen wie zum Beispiel die "no risk no fun-Ferien"
geben mir Vertrauen, dass auch in schwierigen Situationen eine gute Lösung
möglich ist. Erfahrungen von bestandenen Strapazen, so wie sie auch Paulus
beschreibt, machen mir Mut, immer wieder Schritte auch ins Ungewisse zu
wagen, verantwortungsvoll, vertrauensvoll.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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