Weg-Wort vom 29. November 2007
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...
In der Pfadiübung vor dem ersten Adventssonntag sammelten wir mit der Gruppe
Tannzweige im Wald. Dann ging es zurück ins warme Lokal. Dort besteckten wir
damit Adventskränze. Beim Einnachten überbrachten wir sie mit roten Kerzen
versehen, betagten Menschen in der Gemeinde.
Im kleinen Grüppchen standen wir aufgeregt vor den fremden Türen. Die erste
Kerze zündeten wir an. Dann begannen wir zu singen: Macht hoch die Tür, die
Tor macht weit.... Gespannt warteten wir darauf, ob uns die Tür geöffnet,
ob wir gar in die Stube gebeten werden. Die Erinnerung aus der Pfadizeit ist
für mich heute noch Ansporn, andere mit einem Lichtbringer zu überraschen.
Licht an andere übergeben macht Freude, das habe ich damals gelernt.
Im alten Adventslied wird die Erwartung des kommenden Heilands besungen. Ihm
sollen wir die Türen öffnen, ihn begrüssen in der Welt. In der vierten
Strophe heisst es weiter: dein Herz zum Tempel zubereit.Für den Apostel
Paulus ist der Mensch ein Raum in dem der Heilige Geist einziehen kann.
Diesen Tempel sollen wir in der Adventszeit vorbereiten, meint der Liedvers.
Wir sollen unser Herz öffnen damit das Christkind dann in uns wohnen kann.
Was das alte Lied meint, kann man in einfache Worte übertragen. Öffne dein
Herz, freue dich auf das kommende Heil. Was kommt ist wertvoll, hilf mit,
dass es wird. Allen Herzen geht es gut, bei denen Gott Einlass findet. Mit
ihm kommt die Freude. Darum schmücke deinen Herzenstempel lustvoll mit
Zweigen der Begeisterung für ihn.Die Adventszeit als Vorbereitungszeit
ergibt Sinn. Wenn es aussen grau und trübe ist, tut uns das Licht in der
Herzensstube besonders gut. Die Adventstradition zu beachten, bereitet vor,
um auch empfangen zu können.
Wer dem Geschehen um Weihnachten mit Sorge entgegen geht, tut gut daran
selbst Licht zu verschenken. Darauf warten, dass es andere uns bringen, kann
in der Enttäuschung enden. Das ist verlorene Zeit. Licht und Aufmerksamkeit
zu überbringen, kann man als ein fröhliches Spiel erfahren. Es ist ein
Spiel, das uns zu uns selbst führen kann. Denn es bringt Licht in unsere
dunkeln Ecken.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche