Weg-Wort vom 9. März 2012
Mut des Glaubens
"Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der
Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." Diese Worte stehen im 2. Brief des
Timotheus im 7. Vers des ersten Kapitels. Sie erinnern mich an ein Stück Geschichte, das
wir nie vergessen dürfen.
Während des Ausbruches des zweiten Weltkrieges war Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945) in
den USA. Freunde hatten ihm dort eine Stelle als Dozent für Theologie verschafft. In
Deutschland hatte er bereits Rede- und Schreibverbot. "Bleib", rieten die
amerikanischen Freunde, "hier bist du sicher, von hier aus kannst du besser
helfen."
Aber Bonhoeffer entscheidet sich anders. Er bleibt nicht im sicheren Amerika, sondern
kehrt nach Deutschland zurück und arbeitet dort im politischen Widerstand mit. Und das
kostet ihn dann das Leben.
Fast mehr als sein Tod im Konzentrationslager bewegt mich diese Entscheidung. Da gibt
einer seine Sicherheit auf und wählt den Kampf! Stellt sich gegen Menschenverachtung und
faschistoides Denken. Und riskiert dabei sein Leben. Wie viel von diesem Geist der Kraft,
Liebe und Besonnenheit hat diese Entscheidung gefordert? Kann das jemand aus sich selber
heraus haben?
Es macht mir Mut und lässt mich hoffen, wenn ich sehe, wie Menschen leben konnten, ohne
sich selber zu verraten. Als die Nazis seinerzeit anordnen, dass Juden einen gelben Stern
zu tragen haben, erklären der dänische König und mit ihm viele Menschen in Dänemark: Dann
tragen wir auch einen Stern! In Dänemark ist es den Nazis nicht gelungen, den Judenstern
durchzusetzen!
Wo müssen wir aufstehen und kämpfen? Wo müssen wir uns solidarisieren? Wo braucht es
unseren Mut des Glaubens?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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