Weg-Wort vom 23. Februar 2009
Fürsprecher im Rücken
der
mit dem
krummen rücken
(denk ich)
bucklig
von den gewichten
die er sich auflud
mit uns
seiner
verkrüppelung wegen
invalide
geschrieben
seiner
unverkrüppelten
reden wegen
zum schweigen gebracht
arbeitet weiter
mit uns
am aufrechten gang.
(Kurt Marti)
Er arbeitet weiter mit uns am aufrechten Gang sagt Kurt Marti. Um was
anderes kann es denn schliesslich gehen, als dass wir aufrecht gehen können,
aufrecht auch in Leid und Trauer, aufgerichtet in Schuld und Verirrung,
gerade gerichtet in aller Verbiegung von Leib und Seele? Aufrecht
hinzutreten und aufrecht zurückkehren, aufrecht bleiben dann auch gegenüber
allen Versuchungen von Macht und Ohnmacht, Lebenslust und Lebenslast,
aufrecht auch gegenüber all jenen, die uns gern drücken und krumm biegen und
klein machen möchten, den Mächtigen und Mundtotmachern, den falschen
Priestern von Konsum und Profit, den verführenden Propheten des Geldes und
der Marktwirtschaft, den Blendern der Reklame und der seichten Unterhaltung.
Aufrecht bleiben aber kann nur, wer weiss, wohin er sich wenden kann, wenn
Hilfe nötig ist, wer einen starken Fürsprecher im Rücken hat und wer darum
auch den Mund aufzumachen wagt und sagen kann, was Sache ist und wo Gnade
und Barmherzigkeit zu finden sind, nämlich nicht auf den Märkten der Welt,
sondern allein bei Gott, der der Vater aller ist.
Aufrecht bleiben kann darum nur der, der sich auch hält an das, was er
erfahren hat, der auch zu bekennen wagt, wenn er die heiligen Räume
verlassen hat und seinen Weg nach draussen geht, wohin auch immer.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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