Weg-Wort vom 14. November 2006
Er liebt uns alle! (Psalm 47)
Das Sprichwort, das besagt, dass viele Wege nach Rom führen, ist uns allen
bekannt. Es macht klar entkleidet man es dem Bild Rom -, dass eben viele
Wege zu einem Ziel führen.
Für viele Christen ist die ökumenische Bahnhofkirche mit ihrer
Gastfreundschaft für Menschen aller Religionen eine grosse Herausforderung.
Sie verstehen nicht, dass ein Glaube, der sich Jesus verpflichtet weiss,
eine solche Offenheit leben kann. Denn: Sagt doch nicht eben dieser Jesus:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater
denn durch mich. (Joh 14.6) Also gibt es doch nicht viele, sondern nur
einen einzigen Weg zu Gott?
Im 47. Psalm feiert das kleine Israel die Weltherrschaft Gottes. Gott
herrscht über die Völker. ... Alle Machthaber sind Gott verantwortlich, er
steh über ihnen allen. (Ps 47.9a,10b) Israel hat die Vision, dass alle
Völker ihrem Gott huldigen.
Auf der einen Seite gefällt mir die Vision der Israeliten: etwas gemeinsam
haben, das alle Menschen auf dieser Welt verbindet. Davon träume ich auch.
Und ich bin auch sicher, dass es so etwas gibt. Auf der anderen Seite stört
mich alles Exklusive, alles Ausschliessende: Unser Gott! oder Nur durch
Christus!. Für mich als Christ stimmt zwar das durch Christus. Ich glaube
das. Aber es käme mir nie in den Sinn, es exklusiv zum Eintrittsbillett zu
Gott zu machen. Da denke ich Gott einfach grösser und weiter. Und ich bin
überzeugt, dass er viele verschiedene Namen hat und ganz viele verschiedene
Wege zu ihm führen.
Darum ist mir die Gastfreundschaft in der Bahnhofkirche so wichtig. Menschen
aller Religionen, auch Menschen, die nicht glauben können, sind willkommen.
Ich vertraue darauf, dass die Macht über uns ein grosses Herz hat. Er liebt
uns. (Ps 47.5c)
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Hauptbahnhof Zürich
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