Weg-Wort vom 25. Januar 2010
Mit Erfolg und Niederlage leben können
Und so schliesst er messerscharf,
dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
So sagt es Christian Morgenstern und trifft den Nagel auf den Kopf für
vieles, was ich in der Seelsorge höre.
Das ist eines meiner wichtigsten Prinzipien im Leben: Vor jeder
Entscheidung, bei jeder Planung versuche ich mir den besten und
schlechtesten Fall, der eintreten könnte, vorzustellen. Und ich entscheide
mich nur, wenn ich sowohl mit dem besten wie auch mit dem schlechtesten Fall
leben könnte. Ich müsste mit dem Erfolg wie mit der Niederlage leben können.
Wenn das nicht möglich ist, muss ich weiter, vorsichtiger und genauer an
meiner Planung arbeiten.
Ich möchte nie sagen müssen so weit es in meinen Möglichkeiten liegt -:
Das darf doch nicht wahr sein! Damit das nicht geschieht, muss ich
unvoreingenommen, ehrlich, schonungslos und genau ins Hier und Jetzt und in
die Zukunft schauen. Vielleicht muss ich mich auch mit anderen Menschen
darüber austauschen, ihren Rat, ihre Sachkenntnis und ihre Erfahrungen
einholen.
Ich möchte vorbereitet sein auf alles, was kommen kann. Und ich möchte mit
all dem, was kommen kann, leben können. Darum ist es auch für mich wichtig,
dass ich wahrnehme, was für ein Geschenk es ist, dass ich jeden Tag wieder
gesund aufstehen kann. Und es ist wichtig, dass ich wahrnehme, dass
Krankheit und Unfall, auch der Tod mich jeden Tag treffen können. Mit meiner
Dankbarkeit für das Gute und dem Vertrauen auf Gott wird es mir gelingen,
auch damit fertig zu werden.
Nur so kann ich das Potential an negativen Überraschungen so klein wie
möglich halten. Nur so komme ich so selten wie möglich zur Formulierung
dessen, was Christian Morgenstern so gut gesagt hat.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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