Weg-Wort vom 30. März 2011
Vertrauen
Frage: „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?“ Antwort: „Dass ich mit Leib
und Seele, sowohl im Leben als auch im Sterben, nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland
Jesus Christus gehöre.“
Dies ist die Frage 1, samt Antwort, des sogenannten „Heidelberger Katechismus von 1563“.
Im Internet finden wir ihn unter „FAQs“ oder „Frequently Asked Questions“ Das ist eine
Liste häufig gestellter Fragen, und zwar zum christlichen Glauben im 16. Jahrhundert.
Auch heute können wir daraus erneut und vermehrt lernen; denn die modernen Zeiten neigen
sich dem Ende entgegen, und ein neues Mittelalter steht möglicherweise vor der Tür.
Elementare Fragen wie diese haben wir in den letzten Dekaden verlernt zu stellen, aber im
21. Jahrhundert werden sie vielleicht die Bedeutung wieder gewinnen, die sie im 16.
Jahrhundert hatten.
Woran kann ich mich noch halten, wenn alles zusammenbricht? Wenn ich vor einem unlösbaren
Problem stehe, in einer ausweglosen Situation mich befinde, verloren bin im Labyrinth
einer ausweglosen Situation?
Ich hörte vor Jahren einmal die Geschichte eines Mannes, der an einer Agoraphobie litt,
das ist die Angst vor freien Plätzen. Wenn er keine Wand neben sich, und später, wenn er
keine Mauern um sich herum hatte, bekam er panische Angst. Am Ende konnte er gerade noch
den Weg von seinem Schlafzimmer zur Toilette und zurück bewältigen. An diesem Endpunkt der
Ausweglosigkeit, Sinnlosigkeit und Erniedrigung angelangt, beschloss er, seinem Elend
durch Selbstmord ein Ende zu bereiten. Todesmutig verliess er die Wohnung und fuhr zu
einem Aussichtsturm am Rande der Stadt, von dessen Plattform er sich hinabstürzen wollte.
Aber als er dort angelangt war, als er es tatsächlich bis dahin geschafft hatte – geschah
ein Wunder: Seine Angst war vergangen, er war spontan geheilt, er war frei.
Wie kam das? Er hatte sich aufgegeben, er war endlich frei von sich selber geworden.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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