Weg-Wort vom 15. Juli 2010
Wozu ist das passiert?
Manchmal zerplatzen unsere Lebensträume wie Seifenblasen in der Luft. Ich
frage mich dann: Wozu passiert das? Ist dieses Ereignis die Art von
Weichenstellung, die es braucht, dass ich eine neue Sicht gewinne? Wenn
Lebensentwürfe oder Träume zerplatzen, dann weiss ich zuerst einmal nicht
mehr, wo ich bin. Ohne mein Zutun bin ich ja von meinem Weg gestossen
worden. Und da muss ich erst einmal herausfinden, wo ich jetzt gelandet bin.
Dann kann ich weiter schauen. Letzten Endes kommt auch die Frage hinzu: Was
für einen Sinn und Zweck hat das, was mir geschieht?
Und das ist Knochenarbeit. Nicht umsonst geschieht bei vielen Menschen ein
schon längst ersehntes Umdenken erst, wenn sie krank sind oder im Spital
liegen. Wenn wir so zur Untätigkeit verdammt sind, dann können unsere
Gedanken spazieren gehen: Wozu ist dies oder jenes passiert? Nur schon
Raum und Ruhe auszunutzen um nachzudenken, macht Sinn.
Es gehört dabei wohl zu den kräftigen Seiten des Lebens, dass wir jeder
und jede für sich auch aus den sinnlosesten Geschehnissen oft noch einen,
wenn auch noch so schrägen, Sinn, herauspressen können. So kann auch
Sinnloses irgendwie eingeordnet und abgelegt werden: Dazu ist es passiert!
Wir können diese Arbeit nicht delegieren. Wir müssen das selbst tun. Wir
können diese Arbeit auch nicht für jemanden andern erledigen, und wenn die
Worte noch so lieb klingen: Es wird schon einen Sinn haben oder Du
weisst nicht, wozu das noch gut ist. Auch Musst halt nur genug glauben
oder beten. ist nicht hilfreich.
Was jedoch hilfreich ist, die beiden Worte aus dem Neuen Testament parallel
zu lesen und sie für sich zu gewinnen: Wir wissen aber, dass denen, die
Gott lieben, alles zum Guten dient,
(Röm 8,28) und: Ich glaube! Hilf
meinem Unglauben! (Mk 9,28).
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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