Weg-Wort vom 18. Juli 2013
Aus der Traum?!
Sie kennen sicherlich die Litanei aus dem Buch des Predigers Salomos: "Es
gibt für alles eine Stunde und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem
Himmel."
Der Prediger ist ein nüchterner Kerl. Er macht sich und uns nichts vor:
Alles hat seine Zeit. Dass diese Zeit dann einmal abgelaufen ist und wir es
gar nicht so recht wahrhaben können und wahrhaben wollen, das steht auf
einem andern Blatt.
Jedenfalls macht er uns deutlich, dass mit Zeit eine klar festgesetzte
Spanne gemeint ist, ein Abschnitt mit einem Anfang und einem Ende. Das kann
ungemein tröstlich sein, wenn wir wissen - tief in uns - auch der
gegenwärtige Schlamassel hat ein Ende, das Ende des Tunnels ist zu
erreichen. Weniger schön ist es zu wissen, dass auch Glücklichsein einmal zu
Ende sein kann. Wann? Wir wissen es oft bei beidem nicht.
Schnell und unerwartet, oder langsam und belastend erfahren wir, dass die
Wünsche an unser Leben zerstört werden. Gemeinsam alt werden: Wie schnell
können da Scheidung, Krankheit oder Tod diesem Lebenstraum ein Ende
bereiten? Wir sind hilflos, gelähmt, ausgeliefert.
Helfen da die Worte des Predigers? Nicht, wenn wir sie uns erst dann zu
eigen machen. Es ist nicht sein Anliegen uns nur darauf aufmerksam zu
machen, dass unsere Zeit beschränkt ist. Das ist nur der Anfang. Für ihn
geht es weiter: Weil unsere Zeit beschränkt ist, sollen wir sie auskosten,
geniessen, füllen mit Leben, mit Liebe, mit Freude. Es soll eine Zeit sein,
die uns und unsere Umgebung glücklich macht, weil wir da sind, weil es uns
gibt.
Fangen wir etwas an mit der geschenkten Zeit: Gerade, weil sie beschränkt
ist, ist sie so kostbar, zu kostbar, um sie ungelebt (zuerst wollte ich
schreiben "ungenutzt") verstreichen zu lassen. Der Prediger ist nüchtern. Er
rechnet. Hast du Zeit - nutze sie für dich und deine Umgebung, geniesse sie
und freue dich an deinem Leben. Ist das nicht toll?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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