Weg-Wort vom 26. November 2007
Sie sollen den HERRN preisen für seine Gnade, für seine Wunder an den
Men-schenkindern! Denn er hat eherne Türen zerbrochen, und eiserne Riegel
hat er zer-schlagen. Psalm 107, 15-16
Vor verriegelter Türe stehen. Nicht mit den an-dern singen und jubeln
können. Menschen die sich ausgeschlossen fühlen, sind sich gewiss, dass
kei-ner sie rufen hört. Das Leben, nach dem sie sich sehnen, findet auf der
andern Seite statt. Sie können die Türe dazu nicht öffnen. Ihre Stimmung
wechselt zwischen er-bittertem Zorn und tiefster Verzweiflung. Sie sind
davon überzeugt - ihnen wird das erfüllte Leben verweigert.
Warum versagen, Familie, Kollegen, Ärzte, Therapeuten ausgerechnet bei mir?
ist ihre bren-nende Frage. Warum hilft mir keiner weiter, warum nimmt
keiner mein Leiden ernst?
Sie fühlen sich verloren. Vergeblich suchen sie nach Menschen, die sich
ihrer annehmen. Sich selbst trauen sie nichts mehr zu und erwarten darum die
Hilfe von aussen. Sie denken, dass andere Menschen ihnen das Tor zum Leben
öffnen werden. Doch damit richten sie zu hohe Erwartungen an ihre
Mitmenschen. Diese fühlen sich von den Ansprüchen überfordert und ziehen
sich zurück - denn wer vermag es den Durst einer so trockenen Seele zu
stillen?
Die Menschen auf der Lebensseite wissen, das Tor ins Leben ist nicht mit
Gewalt zu öffnen. Leise und leicht öffnet es sich jedem, der zu sich selbst
ja sagen kann; so wie er oder sie gerade ist. Ein erfülltes Leben haben,
kann jeder mit den Gaben die ihr oder ihm gegeben sind. Ja sagen und Gott
loben können für das, was einem zufällt, das ist der Zauberstab, der das Tor
zum Leben weit macht.
Unser Psalmvers sagt es; Gott hat die verschlossenen Tore für uns gesprengt.
Wenn für uns ein Tor verschlossen ist, tun wir gut daran zu überlegen, ob
wir auf dem richtigen Weg sind. Müssen wir wirklich da hindurch? Oft führt
uns ein anderer Weg zu einem Tor, das für uns weit offen steht. Viele
Menschen dürfen diese Erfahrung machen.Gott hat für uns die Türen zerbrochen
und die Riegel gesprengt. Es gibt viele Wege ins Leben. Gott hält die für
uns richtigen Türen offen. Jeder und jede kann dies für sich selbst
entdecken.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche