Weg-Wort vom 2. November 2009
Gedanken zu Allerseelen
Der Prophet Jeremia sagt im 29. Kapitel: Baut Häuser und wohnt darin.
Pflanzt Gärten und esst davon. Nehmt Frauen und zeugt Kinder. Suchet das
Beste der Stadt, in die ich euch habe wegführen lassen. Wenn für Babel 70
Jahre voll sind, werde ich euch heimholen und euch wieder zurückbringen.
Denn ich weiss wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht Gott, es
sind Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich Zukunft und
Hoffnung für euch habe. Ruft mich an und bittet, ich erhöre euch. Und sucht
ihr mich von ganzem Herzen, so will ich mich von euch finden lassen. So
spricht Gott.
Wir bauen Häuser, zeugen Kinder. Wir haben uns eingerichtet in blühenden
Gärten. Doch all dieses ringsum gelingende Leben kann uns nur darüber
hinwegtäuschen, dass das hier nicht unsere Heimat ist. Wir merken es daran,
dass wir uns in all dem Schönen nicht recht zu Hause fühlen können, dass uns
oder unsere Mitmenschen Seelenkrankheiten befallen, wenn alles zu perfekt
ist. Dass wir die Harmonie zwar geniessen, doch auf Dauer nicht ertragen
können. Dass wir ob wir wollen oder nicht Dinge und Beziehungen
zerstören oder zu Bruch gehen lassen, die uns lieb sind. Und natürlich
daran, dass der bei weitem grösste Teil unserer Menschen-geschwister unter
Bedingungen lebt, die denen des Volkes Israel in der babylonischen
Gefangenschaft nicht unähnlich sind. Der Apostel Paulus drückt sich
unmissverständlich aus: Solange wir in diesem irdischen Haus leben, seufzen
wir und machen es uns schwer. Wir sehnen uns, dass wir in dem Haus wohnen
dürfen, das Gott im Himmel für uns bereithält.
Diese Erde so schön sie ist ist nicht unser eigentlicher Bestimmungsort.
Wir sollen ihr Bestes suchen. Aber Gott hat Gedanken über uns, die weit über
das, was wir hier vorfinden, hinausreichen. Danach sollen wir suchen. Nach
Gott suchen von ganzem Herzen. Dem folgen, was er uns verheisst, was er von
uns erwartet. Sein Ruf an uns wird niemals enden. Es wird vielleicht auch
noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden. (Hermann Hesse)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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