Weg-Wort vom 18. Februar 2011
Gott will es!
So einfach ist das mit dem Willen Gottes. Wir wissen da genau Bescheid. Er
will, was wir wollen! Oder wollen wir, was er will? Was sagt mir der kranke
Mann beim Gespräch: Ich verlasse mich ganz auf Gott, dass er mich heilen
wird. Das hoffe ich mit ihm und bete dafür. Aber nicht immer kommt sie so
gradlinig und so demütig unverfroren daher, die Erwartung, dass Gott auch in
schwerer Krankheit heilen will und wird.
Manchmal ist der Umgang mit Gottes Willen von einem Machthunger bestimmt,
der seinesgleichen sucht. Und dann klingt es so, dass Gott zu wollen hat,
was der einzelne, die religiöse Gruppe oder die Kirche will. Dann wird es
sichtbar, wenn Kirchen oder religiöse Gruppierungen mit dem Anspruch
auftauchen ausserhalb ihrer selbst gäbe es kein Heil und keine Rettung: Sie
hätten das Monopol. Wie viel Leid ist dadurch schon ausgelöst worden, dass
menschliches Verhalten verpackt worden ist in ein: Gott will es. So
absolut und angsteinflössend wird da der Wille Gottes als Waffe gebraucht,
um eigene Interessen durchzusetzen.
In einem himmlischen Gespräch soll Gott Vater sich einmal über einen
irdischen Machthaber geärgert haben. Er begreife nicht, warum dieser Mann
immer davon rede, Gott wolle dies oder das, aber selber hätten sie noch nie
ein einziges Wort miteinander gewechselt.
Erschrocken bin ich, als meine Jugendlichen das von ihnen selber zur
Diskussion gestellte Thema Im Namen Gottes
für die Konfirmationsfeier
vehement ablehnten. Damit sei schon zu viel Unheil über die Menschen
gebracht worden.
Soweit könnte es auch einmal mit Gottes Willen kommen. Er wird ja gern für
menschliche Interessen als Deckmantel missbraucht. Aber schauen wir genau
hin: Der Wille Gottes ist vielleicht doch nicht so leicht zu missbrauchen:
Er zielt immer auf ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit ob das uns passt
oder nicht.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch